In den letzten Tagen häufen sich in Deutschland die Angriffe auf deutsche Politiker. Diesmal wurden die ehemalige Bürgermeisterin und Sozialdemokratin Franziska Giffey sowie ein Mitglied der Grünen attackiert. Die Berliner Polizei hat den mutmaßlichen Täter bereits festgenommen.
Ein ehemaliger Bürgermeister und Sozialdemokrat wurde am Dienstag in einer Berliner Bibliothek angegriffen Franziska GiffeyDer Angreifer schlug ihr mit einer Tüte auf den Kopf, verletzte sie leicht und flüchtete. Auch in Dresden kam es zu einem Angriff. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Grünen. Während des Aufklebens des Plakats hätten die beiden Rechtsextremen sie bespuckt und bedroht.
Franziska Giffey, derzeit Wirtschaftssenatorin in Berlin und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (SPD) der Bundeskanzlerin Olaf Scholzwurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Sie soll ihre Arbeit noch heute wieder aufnehmen, berichten ausländische Presseagenturen.
„Wir leben in einem freien und demokratischen Land, in dem jeder seine Meinung frei äußern kann“, schrieb sie in ihrem heutigen Beitrag auf dem Netzwerk Instagram und fügte hinzu: „Es gibt jedoch eine klare Grenze. Sie ist gekennzeichnet durch Gewalt gegen Menschen mit anderer Meinung, unabhängig von deren Grund und Form.“
Der Anschlag wurde vom Berliner Bürgermeister verurteilt Kai Wegner Jeder, der Politiker angreift, „greift unsere Demokratie an“. Dabei kündigte er an, man werde die Möglichkeit strengerer Strafen für Angriffe auf Politiker prüfen.
Die Berliner Polizei hat den mutmaßlichen Täter nach dem Angriff auf die Senatorin bereits festgenommen, berichtet das Onlineportal der Wochenzeitung Der Spiegel. Demnach handelt es sich bei dem Angreifer um einen 74-jährigen Mann, der sich häufig im Berliner Bezirk Rudow aufhielt, wo der Angriff auf Giffey stattgefunden hatte. Die Ermittler ermitteln unter anderem, ob er an einer psychischen Erkrankung leidet. Laut der Staatsanwaltschaft liegen der Polizei bereits Beweise gegen den Mann im Bereich Staatsschutz und Hasskriminalität vor. Heute soll zudem eine Hausdurchsuchung bei dem Beschuldigten durchgeführt werden.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bereits auf den Angriff reagiert. In einer Rede vor ihrer CDU-Fraktion in Berlin verurteilte sie die Angriffe und forderte entschiedenes Handeln. „Wenn wir von Bedrohungen unserer Demokratie sprechen, dann sprechen wir nicht nur über Einstellungen und Inhalte. Wir sprechen auch über Menschen“, sagte die deutsche CDU-Politikerin. „Wenn Menschen nicht mehr sicher sind, dann ist auch unsere Demokratie nicht mehr sicher“, so von der Leyen weiter und mahnte, man müsse alle, die sich für unsere demokratische Gesellschaft und unser Land einsetzen, vor Angriffen schützen, „unabhängig davon, welcher Partei sie angehören und unabhängig davon, ob sie im Privaten, im Wahlkampf oder in Ausübung ihres Amtes geschehen, egal ob bei Tag oder bei Nacht.“
Dresden wird offenbar zum häufigen Angriffsziel
Deutschland wurde in den vergangenen Tagen von mehreren Angriffen auf Politiker erschüttert. Letzte Woche verletzten vier Angreifer einen Europaabgeordneten, ebenfalls aus den Reihen der SPD, schwer, als er in Dresden vor den Wahlen zum Europaparlament Plakate aufhängte. Der 41-Jährige von Matthias Ecke wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Dresden sei offenbar zu einem beliebten Schauplatz von Angriffen auf Politiker geworden, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Am Dienstag wurde in der Stadt ein neuer Fall gemeldet.
Die Politikerin, die die Polizei lediglich als 47-jährige Vertreterin der Grünen identifizierte, wurde bedroht und bespuckt. Die Politikerin war gerade dabei, vor der Europawahl Plakate aufzuhängen, als ein Mann auf sie zukam, sie beiseite stieß und zwei Plakate abriss. Der Angreifer beschimpfte und bedrohte die Politikerin, dann gesellte sich eine Frau zu ihm und bespuckte das Opfer, teilte die Polizei mit.
Die Polizei nahm die Tatverdächtigen fest und identifizierte sie als einen 34-jährigen Mann und eine 24-jährige Frau. Beide gehörten zu einer Gruppe, die der Politikerin beim Plakatekleben zusah. Als sie ihre Arbeit aufnahm, machten sie den verbotenen Nazigruß mit ausgestreckter rechter Hand.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nach aktuellen Polizeiangaben 2.790 Straftaten mit Beteiligung von Politikern begangen, das sind mehr als im Jahr zuvor (1.806), aber weniger als im Bundestagswahljahr 2021 (2.840).
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