Viele deutsche Städte haben in den vergangenen Tagen die Beleuchtung von Kulturdenkmälern abgeschaltet. Die dunklen Fassaden von Palästen und Kirchen sind ein beredtes Zeugnis dafür, dass sich das Land am Beginn einer schweren Energiekrise befindet, in der es versuchen wird, alles zu stoppen, was für das Funktionieren der Gesellschaft nicht unbedingt notwendig ist. Wenn sich die Situation verschlechtert, könnten Brauereien und andere, weniger wichtige Industrien geschlossen werden. Wie die Bundesregierung warnt, ist die aktuelle Lage sehr ernst. Wie wahrscheinlich sind solche Kürzungen in Slowenien?
Ein Ende der Saga um die Reparatur der Gasturbine, die Gas durch die Gaspipeline Nord Stream 1 schicken soll, ist nicht in Sicht. So schickt Russland nur 20 Prozent seiner Gaskapazität durch die Pipeline, was mit Hilfe anderer Quellen ausreicht, um den aktuellen europäischen Bedarf zu decken, gleichzeitig aber viel zu wenig, um die europäischen Gasspeicher bis zum Herbst füllen zu können . Nur die größten Optimisten trösten sich damit, dass im Winter alles beim Alten bleibt. Deutschland, das aufgrund des Mangels an russischem Gas das am stärksten betroffene Land sein wird, beschließt daher strenge Sparmaßnahmen.
Europa muss den Verbrauch um 15 % senken, Deutschland sogar noch mehr
Letzte Woche haben sich die Mitglieder der Europäischen Union grundsätzlich darauf geeinigt, dass sie vom 1. August dieses Jahres bis zum 31. März des nächsten Jahres (freiwillig) den Gasverbrauch im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre senken werden. Das derzeitige Abkommen ist wahrscheinlich das Beste, was die Union erreichen konnte. Einige Länder, wie Spanien und Portugal, haben nicht einmal die Absicht, Gas einzusparen, da sie schlecht an europäische Gaspipelines angebunden sind und Schwierigkeiten hätten, das Gas an andere EU-Mitglieder zu liefern. Viele andere Länder haben ähnliche Bedenken. Sie warnen davor, dass die Maßnahme nur auf Deutschland zugeschnitten ist. Gleichzeitig ist ihnen aber auch bewusst, dass der Niedergang der deutschen Wirtschaft fast alle treffen würde.
Das deutsche Defizit beim Import von russischem Gas ist zu groß, um es einfach aus anderen Quellen zu ersetzen. Deshalb setzt das Land auf Solidarität, Einsparungen und leider den Stopp nicht lebensnotwendiger Industrien.
Dunkle Fassaden, Abschied vom Brauen und kalten Gebäuden
Eine der wirksamsten Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs sind Preiserhöhungen. Und diese sind in Deutschland bereits drastisch. Die durchschnittliche deutsche vierköpfige Familie, die in einer 100-Quadratmeter-Wohnung lebt, verbrauchte im vergangenen Jahr etwa 18.000 Kilowattstunden Energie zum Heizen, was sie etwa 1.080 Euro kostete. Für dieses Jahr soll sie laut Portal der Deutschen Welle ganze 3.240 Euro zahlen. Doch nicht nur die Heizung irritiert. Deutschland produziert auch viel Strom mit Hilfe von Erdgas. Daher besteht der Wunsch, seinen Verbrauch zu reduzieren oder die Produktion aus anderen Quellen zu erhöhen.
Auf Antrag des Wirtschaftsministers Robert Habeck waren in vielen deutschen Städten zu hören. In Berlin beschlossen sie, an 200 Touristenattraktionen das Licht auszuschalten. Auch in anderen Gemeinden wurde die Wassertemperatur in den Schwimmbädern gesenkt, und aus den Duschen fließt nur kaltes Wasser.
In Hannover waren sie etwas gründlicher. Ihr Sparplan sieht deshalb vor, dass die Raumtemperatur in kommunalen Gebäuden maximal 20 Grad betragen wird, in Technik- und Lagerräumen nur zwischen 10 und 15 Grad. Wahrzeichen der Stadt werden nicht mehr beleuchtet, alle öffentlichen Brunnen werden abgeschaltet, es gibt kein Warmwasser in den Duschen von Schwimmbädern und Fitnessstudios.
Auch private Haushalte sollten sparen
Private Haushalte verbrauchen knapp ein Drittel des deutschen Gasverbrauchs (15 % in Slowenien) und sind wie in Slowenien gesetzlich vor Kürzungen geschützt. Nur deshalb empfiehlt Habeck, die Duschzeiten zu verkürzen und die Raumtemperaturen zu senken. Auch ein Verbot der Beheizung privater Schwimmbäder sei im Spiel, aber er räumte ein, dass eine solche Regelung nur sehr schwer durchzusetzen sei.
Deutsche Experten spielen daher zunehmend mit dem Gedanken, dass Haushalte nur einen bestimmten Gasanteil zu einem reduzierten Preis erhalten, der Rest aber einen höheren Preis bezahlen müsste, was sie zu einem geringeren Verbrauch zwingen würde.
Anderenfalls besteht Minderungsbedarf. Nur diese sollten in den für die Volkswirtschaft unwichtigsten Branchen zuerst folgen. Viele warnen bereits davor, dass wir in diesem Winter nicht viel deutsches Bier trinken werden, da das Brauen eine der ersten Branchen auf dieser Liste ist. Viele Unternehmen könnten ansonsten freiwillig an die Reduktionen herangehen, da sie Gas durch einige andere Energieträger wie etwa leichtes Heizöl ersetzen oder Produkte in Ländern produzieren können, in denen es keine Probleme mit Energieträgern gibt.
Auch in Slowenien kann es zu Problemen kommen
Auch die größten Gasverbraucher Sloweniens bereiten sich fast alle zügig auf die Krise vor, können aber zum Glück weitgehend auf leichtes Heizöl umsteigen. Dabei hilft ihnen der Rückgang der Ölpreise auf den Weltmärkten, wodurch sie Energiereserven etwas günstiger als noch vor wenigen Wochen aufbauen können. Eines der großen Probleme Sloweniens ist, dass es über keine eigenen Gasspeicher verfügt und somit vollständig auf angemietete Kapazitäten im Ausland angewiesen ist. Daher gibt es im Falle schwerwiegender Störungen keine Garantie dafür, dass der geleaste Gasanteil tatsächlich Slowenien erreicht. In diesem Fall könnte das Land große Probleme im Agrar- und Lebensmittelsektor bekommen, da die Produktion in vielen Fabriken eingestellt würde, die in so kurzer Zeit keine Alternative bieten könnten.
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