BER, Stuttgart 21, Strecke München-Berlin…

Berlin – Der Schnellzug, der die Fahrt auf der Neubaustrecke zwischen München und Berlin um rund zwei Stunden verkürzen sollte, hatte am Eröffnungstag zwei Stunden Verspätung. Der „neue“ Flughafen Berlins wird ein Erfolg sein, wenn er fast ein Jahrzehnt zu spät eröffnet. Was passiert mit der deutschen Effizienz? Zumindest im öffentlichen Sektor mangelt es allzu oft daran.

Der Flughafen Berlin-Brandenburg in unmittelbarer Nähe des alten DDR-Flughafens Schönefeld hätte von der Hauptstadt Berlin, dem Land Brandenburg und dem Land bereits 2011 eröffnet werden sollen, doch auch nach so vielen Jahren haben sie sich immer noch nicht darauf geeinigt Schwerwiegende Fehler im Brandschutz und andere technische Probleme, und die Berliner werden angenehm überrascht sein, wenn sie den vereinbarten Termin bisher lösen. Sie wurden so oft enttäuscht, dass viele von ihnen die Weiterführung des alten Alliiertenflughafens Tegel akzeptierten, obwohl dieser mit seiner sechseckigen Architektur aus den 1960er und 1970er Jahren aus allen Nähten platzt. Aufgrund seiner Nähe zur Stadt verursacht er auch viel Lärm, doch viele Berliner lieben ihn so sehr, dass sie im September-Volksentscheid beschlossen, den Betrieb auch nach der Eröffnung der neuen Flughäfen Berlin und Brandenburg fortzusetzen.

Das absolute Erfolgsmodell

Wann – wenn? – BER, so die offizielle Abkürzung des künftigen Willy-Brandt-Flughafens, wird fertiggestellt und wird nach aktuellen Berechnungen 6,5 Milliarden Euro kosten, obwohl zunächst nur zwei geplant waren. „Trotz aller Klagen sind wir im Grunde ein absolutes Erfolgsmodell“, sagte der neue Flughafendirektor bei der Bekanntgabe der neuen Amtszeit. Engelbert Lütke Daldrup und zitierte Statistiken, aus denen hervorgeht, dass Tegel und Schönefeld jährlich 33 Millionen Passagiere abfertigen.

Wer schon einmal damit geflogen ist, weiß, dass es ein echter Erfolg ist, denn wie Tegel ist auch das ostdeutsche Schönefeld ein Kind seiner Zeit. Lütke Daldrup hat bereits die Verantwortung für technische Lösungen übernommen, die zuvor von den technischen Direktoren getragen wurde, und die Deutschen hoffen, dass sie nun fließen wird.

Im Vergleich zum neuen Berliner Flughafen scheinen die Probleme der Deutschen Bahn geringer zu sein, da auf der neuen Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und München immerhin Züge verkehren, wenn auch oft nicht mit der versprochenen Geschwindigkeit. Am ersten Tag musste sogar einer der Züge umgestellt werden, wodurch die Fahrgäste der „neuen Ära der Bahn“, wie die Hauptredner kurz zuvor angekündigt hatten, mehr als zwei Stunden in Nürnberg standen. Sie bekamen zwar ihr Ticketgeld zurück und die Schaffner gaben ihnen während des Wartens kostenlose Erfrischungen, aber die neue Expresslinie der Deutschen Einheit hätte nach zwanzig Jahren Bauzeit und zehn Milliarden Euro Aufwand auf den ersten Blick wohl keinen schlechteren Eindruck hinterlassen können.

Experten machen die Probleme nicht auf die Gleise, sondern auf die Züge und ihre neue Sicherheits- und Beleuchtungstechnik zurückzuführen, die angeblich keine Signale erkennt. Wie das möglich ist, können die Behörden noch nicht erklären, da eine ähnliche Technik in der Schweiz problemlos funktioniert. An manchen Stellen waren die Weichen wirklich nervig und ein Zug wurde tragischerweise von einem Selbstmordattentäter angehalten, sodass die Deutsche Bahn hofft, bald die versprochenen Geschwindigkeiten bereitstellen zu können. Mittlerweile müssen sie auch auf regulären Strecken mit Verspätungen kämpfen. Experten warnen davor, dass sich im Fahrwerk von ICE-Zügen im Winter Eismassen bilden, die im Herbst zu Schäden an den Achsen führen können. In den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden bereits mehr als zehn solcher Fälle registriert. Kein Wunder, dass im vergangenen Jahr ein Viertel aller Schnellzüge damit ausgestattet war und den Fahrgästen dadurch 25 Millionen Euro Geld zurückerstattet werden musste.

Vielleicht hilft Wettbewerb zumindest bei der Deutschen Bahn? Foto: Ralph Orlowski

So reduzieren Sie Fahrlässigkeit

Die Deutschen Staatsbahnen streben nicht nur eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und der Landeshauptstadt an, auch der Bau des neuen Stuttgarter Bahnhofs bereitet ihnen Kopfzerbrechen. Stuttgart 21, wie es genannt wird, hat wegen Eingriffen in die umliegenden Parks bereits für Massenproteste gesorgt, doch nun sind die geschätzten Kosten auf 7,6 Milliarden Euro angestiegen. Wie der neue Flughafen Berlin ist auch der Bahnhof, der der baden-württembergischen Landeshauptstadt einen fließenden Bahnverkehr ermöglichen soll, noch lange nicht fertig und wird es erst 2024 sein. Die Frage ist also, ob auch diese gigantische Summe endgültig sein wird. Zumindest der Stadtstaat Hamburg bekam daher Anfang des Jahres endlich eine eigene Philharmonie, deren Bau aufgrund von Streitigkeiten zwischen Architekten, Bauunternehmern und Politikern sogar eineinhalb Jahre lang gestoppt wurde. Auch die Kosten explodierten, aber die Elbphilharmonie ist immerhin eine schöne architektonische und künstlerische Leistung.

In den meisten dieser Fälle geht es auch um Steuergelder, wobei die Verantwortlichkeiten deutlich verteilter sind als in der Privatwirtschaft, die sich solche Fehler bei der Planung und Umsetzung von Projekten nicht leisten kann, wenn sie dauerhaft erfolgreich bleiben will. In Deutschland fragen sich daher viele, wie Nachlässigkeit und Missbrauch bei öffentlichen Projekten reduziert werden können, und Experten schlagen vor, mit einer realistischen Festlegung von Plänen und Fristen zu beginnen, ohne sich politischen Wünschen und Erwartungen zu beugen. Für den neuen Berliner Flughafen der Lufthansa, der nach dem Zusammenbruch des Konkurrenten Air Berlin zu den wichtigsten Nutzern zählen wird, gehen sie davon aus, dass er bei der Eröffnung zu klein sein wird, und die Bösewichte bemerken das für das bisher ausgegebene Geld , könnten sie eine superschnelle Verbindung zum Frankfurter Flughafen bauen.

Vielleicht hilft, zumindest bei der Deutschen Bahn, der Wettbewerb? Der deutsche Bahnriese bietet aufgrund des explosionsartig wachsenden Busverkehrs bereits viele Rabatte an, und nun will der größte Busanbieter für Fernreisen, Flixbus, die bankrotte Privatbahn Locomore stärken. Ihre Züge bieten derzeit nur begrenzte Verbindungen an und halten unter anderem bereits in Stuttgart.

Hildebrand Geissler

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