Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gestern Abend in einer Videoansprache die internationale Gemeinschaft aufgefordert, den russischen „Terrorstaat“ zu verurteilen, nachdem Massengräber in der Nähe der Stadt Izyum in der Ostukraine entdeckt worden waren.
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Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Sinegubow, gab bekannt, dass bis zu 99 Prozent der gefundenen Leichen Anzeichen eines gewaltsamen Todes aufwiesen. Mehreren Leichen sollen die Hände auf den Rücken gefesselt worden sein, und eine Person wurde mit einem Seil um den Hals begraben. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP sollen die Journalisten dieser Agentur bestätigt haben, dass mindestens einer der entdeckten Leichen die Hände gebunden waren.
Unterdessen gab die ukrainische Polizei bekannt, dass sie in den neu befreiten Orten wie Izjum und Balaklia zehn Folterräume gefunden habe. Allein in Balaklia sollen die russischen Besatzer etwa 40 Personen in den Räumlichkeiten der örtlichen Polizeiwache festgenommen, gedemütigt und gefoltert haben. Sie nutzten unter anderem auch Strom, verriet der erste Mann der Polizei, Igor Klimenko.
Wie er auch sagte, wurden bereits mehrere tausend zusätzliche Polizisten aus anderen Teilen des Landes in das genannte Gebiet in der Region Charkiw entsandt. Mehr als 200 Einzelermittlungen wegen möglicher russischer Kriegsverbrechen seien bereits im Gange, fügte er nach Angaben der deutschen Nachrichtenagentur dpa hinzu.
„Sie haben nur zum Spaß auf die Verschütteten geschossen“
Bisher wurden mehr als 440 Gräber in der Nähe von Izjum gefunden, und Zelenski sagte, dass „es zu früh ist, um über die Zahl der Verschütteten zu sprechen, da die Ermittlungen noch andauern“.
„Es gibt eindeutige Beweise für Folter und erniedrigende Behandlung von Menschen. Außerdem gibt es Beweise dafür, dass russische Soldaten, deren Stellungen nicht weit entfernt waren, nur aus Spaß auf die Verschütteten geschossen haben“, betonte Selenski in der Videoansprache.
Gleichzeitig verglich der ukrainische Präsident die Entdeckung von Massengräbern mit dem Massaker in Bucha im Frühjahr und forderte erneut die Einrichtung eines internationalen Gerichts, vor dem Russland für seine Verbrechen in der Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden solle.
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