Kehrtwende – Deutsche Grüne fordern Abschiebung illegaler Einwanderer
Die wachsende Besorgnis über illegale Einwanderung löste eine überraschende Reaktion der Ko-Vorsitzenden der Grünen in Deutschland, Ricarde Lang, aus, die für ihre gemäßigte Haltung zum Thema Migration bekannt ist. Am Montag kritisierte Lang führende Mitglieder der beiden Koalitionspartner. Sie warf ihnen vor, Asylbewerber nicht in ihre Heimatländer zurückzuschicken, es sei denn, sie hätten einen triftigen Grund, etwa die Flucht aus Kriegsgebieten.
Die Kritik kam vor dem Hintergrund der wachsenden Popularität der rechten Partei Alternative für Deutschland (AfD), die mittlerweile in vier ostdeutschen Bundesländern die führende politische Kraft ist. Dies ist besonders für die traditionellen Parteien besorgniserregend, da im kommenden September in drei dieser Länder Regionalwahlen stattfinden.
Lang kritisierte insbesondere Innenministerin Nancy Faeser von der Sozialdemokratischen Partei und Joachim Stamp, Deutschlands Sondergesandten für Einwanderung, von der Freien Demokratischen Partei. Ihre Bitte? Mehr Rückführungsabkommen mit Nicht-EU-Ländern zur Erleichterung von Abschiebungen.
Interessant ist, dass sich der Koalitionspartner der Grünen, die FDP, in dem Dokument für eine Kürzung der Sozialleistungen für Asylbewerber einsetzt. Die FDP will außerdem, dass Marokko, Tunesien und Algerien als „sichere“ Herkunftsländer ausgewiesen werden.
Die Zahl illegaler Einwanderer steigt
All dies unterstreicht die wachsende Sorge der Koalition aus SPD, FDP und Grünen angesichts der steigenden Zahl illegaler Einwanderer. Allein im August wurden rund 15.100 illegale Grenzübertritte registriert, das sind 40 Prozent mehr als im Juli.
Obwohl die AfD auf Bundesebene noch nicht die Macht übernommen hat, ist es ihr bereits gelungen, einige Kommunen für sich zu gewinnen. Gründe für ihren Anstieg sind Inflation, hohe Energiepreise und Unzufriedenheit mit staatlichen Maßnahmen. Eine Schlüsselrolle für die wachsende Unterstützung der AfD spielt die wachsende Zahl von Asylbewerbern.
CDU-Chef Friedrich Merz warnt: „Eine solche Partei wird stärker, wenn Probleme nicht gelöst werden.“ Umfragen zeigen, dass die AfD auch in westlichen Bundesländern wie Hessen und Bayern an Zuspruch gewinnt.
In Bayern bekommt die AfD Konkurrenz von der populären rechten Partei Svobodni Volivci. Auch in Hessen ist der rechte Flügel auf dem Vormarsch, die Sozialdemokratische Partei hat dort Innenminister Faeser als ihren Spitzenkandidaten nominiert. Allerdings sieht sich Faeser heftiger Kritik seitens der extremen Rechten wegen seines vermeintlichen Scheiterns in der Migrationsfrage ausgesetzt. Obwohl sie für ihre Arbeit als Innenministerin bewundert wurde, geriet sie im Wahlkampf in die Kritik.
Erschwerend kam hinzu, dass sogar der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck die Regierung kritisierte und radikalere Lösungen forderte. In einem Interview mit dem ZDF erklärte Gauck, dass die derzeitigen Maßnahmen der Regierung unzureichend seien und über eine „Beschränkungsstrategie“ nachgedacht werden müsse, um die Zahl der Asylbewerber zu senken.
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