Während die Vertreter der Regierungskoalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen davon überzeugt sind, dass es ihr gut geht, ist die Mehrheit der Deutschen mit der aktuellen Regierung unzufrieden, wie aus einer vom Spiegel veröffentlichten Meinungsumfrage des Civey-Instituts hervorgeht. Immerhin 61 Prozent der Befragten sind dieser Meinung, 45 Prozent bewerten die Arbeit der Regierung sogar als „sehr schlecht“. Nur 29 Prozent der Befragten, die mit der Politik der Regierungskoalition zufrieden sind, stimmen dieser Einschätzung nicht zu.
Am meisten enttäuscht sind sie von der Arbeit des Scholz-Kabinetts im Osten des Landes, im Bundesland Sachsen-Anhalt sind nur 12 Prozent der Befragten mit der Regierung zufrieden. Aber auch im Bundesland Schleswig-Holstein, dessen Einwohner zu den glücklichsten des Landes zählen, ist Politik eindeutig ein besonderes Kapitel. Nur 35 Prozent der Befragten hierzulande sind mit der Arbeit der Ampel-Koalition zufrieden. Am schlimmsten ist es in Sachsen, wo bis zu 80 Prozent der Befragten davon überzeugt sind, dass die Regierung in Berlin schlechte Arbeit leistet.
Am wenigsten zufrieden mit der Arbeit der Regierungskoalition sind erwartungsgemäß diejenigen, die bei den Wahlen für Oppositionsparteien wie die Christenunion gestimmt haben. Aber auch Wähler der Linken und der Alternative für Deutschland sind wütend darüber, wohin sich die Politik in Berlin wendet. Selbst diejenigen, die im vergangenen Herbst für eine der Regierungsparteien gestimmt haben, sind häufig von der Arbeit ihrer Vertreter an der Spitze des Landes enttäuscht. Interessant ist, dass die Unzufriedenheit bei den Wählern der Liberalen (FDP) am größten ist, 73 Prozent von ihnen glauben, dass es der Regierung schlecht geht, nur 15 Prozent von ihnen sind zufrieden. Interessant, weil sich in Berlin der Eindruck verbreitet, dass es den Liberalen gelingt, ihren Einfluss auf Regierungsentscheidungen stärker durchzusetzen, als ihnen aufgrund des Wahlergebnisses zugeschrieben werden würde. Auch wenn wir einige Entscheidungen aufzählen, aufgrund derer die aktuelle Regierung die meiste Kritik einheimst, lässt sich die Handschrift der Liberalen unter ihnen erkennen.
Die Regierung unterscheidet nicht zwischen Arm und Reich
So machte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage Mitte November besonders auf die falsche Politik der Regierung aufmerksam, die bei Maßnahmen zur Abmilderung der Energiekrise Erleichterungen unter allen Einwohnern, ob reich oder arm, verteilte, anstatt zu helfen nur die sozial Schwachen zu schützen, wodurch die Möglichkeit verringert wird, die Inflation anzuheizen. Aus dem rund 400 Seiten umfassenden Bericht, den die „Fünf Wirtschaftsweisen“ zusammengestellt haben, lassen sich auch deren Vorschläge ablesen, die darauf hindeuten, dass die Regierung ihrer Meinung nach diejenigen mit höherem Einkommen während des Jahres stärker belasten sollte Energiekrise und drohender Rezession. Gleichzeitig plädierten die Experten dafür, dass die derzeit in Deutschland in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke bis zum Ende der Energiekrise im System bleiben und nicht erst bis zum Frühjahr 2023, wie es kürzlich vom Deutschen Bundestag auf Vorschlag beschlossen wurde die Regierung.
Die Unzufriedenheit mit der Regierung spiegelt sich auch in Umfragen darüber wider, wen die Befragten wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Wahlen stattfinden würden. In diesem Fall hätten 28 Prozent der Befragten die Christlich-Demokratische Union bzw. die Christlich-Soziale Union umzingelt, die Grünen lägen mit 21 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz und die Sozialdemokraten hätten nur 19 Prozent der Stimmen überzeugen können Befragte. Bei der letztjährigen Wahl war ihr Ergebnis fast 7 Prozentpunkte besser.
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