Heute finden in den Niederlanden vorgezogene Parlamentswahlen statt, die nach 13 Jahren der Herrschaft von Mark Rutte Veränderungen im Land versprechen. An der Spitze der niederländischen Regierung könnte erstmals eine Frau stehen oder eine vor einigen Monaten gegründete Anti-Korruptions-Kämpferpartei. Der Ausgang lässt sich anhand der Umfragen nur schwer vorhersagen.
Die Mitte-Rechts-Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) wurde vom 46-jährigen Dilan Yesilgöz anstelle von Rutte geführt. Obwohl sie als achtjährige Asylbewerberin aus der Türkei in die Niederlande kam, setzt sie sich nun dafür ein, die Einwanderung zu reduzieren. Ebenso hat der charismatische Whistleblower und Anti-Korruptions-Aktivist Pieter Omtzigt, der die Partei New Social Contract (NSC) gegründet hat, starke Einwanderungsüberzeugungen.
Sowohl VVD als auch NSC lagen in früheren Umfragen sehr nahe beieinander. Den jüngsten Umfragen zufolge ist NSC jedoch auf den vierten Platz abgerutscht. Der jüngsten Umfrage zufolge genießen neben der VVD auch die rechtsextreme Partei PVV von Geert Wilders und die Koalition aus Grünen und Labour von Frans Timmermans etwa die gleiche Unterstützung, nämlich 16 bis 18 Prozent, so die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Wahlexperten schätzen, dass rund 70 Prozent der Niederländer noch unentschlossen sind, wen sie unterstützen werden. Sie können heute von 7.30 bis 21.00 Uhr abstimmen. Nach Schließung der Wahllokale werden die Ergebnisse der Parallelwahlen bekannt gegeben.
Im Wahlkampf standen die Einwanderung, die auch zum Sturz von Ruttes Regierung beitrug, die Wohnungspolitik und die steigenden Lebenshaltungskosten im Vordergrund.
Nach der Wahl wird eine lange Verhandlungsphase zwischen ihnen erwartet, um eine Arbeitskoalition zu bilden, bei der jeder der 150 Sitze im Parlament zählt. Die Bildung der letzten Koalition in den Niederlanden dauerte neun Monate, hielt aber weniger als zwei Jahre.
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