Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellte gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Özdemir Pläne zur Legalisierung von Cannabis vor. Der erste Gesetzesentwurf wird voraussichtlich im April veröffentlicht
Alle würden von der Verabschiedung des Gesetzes profitieren. Mehr Sicherheit, weniger Infektionen und ein hartes Durchgreifen auf dem Schwarzmarkt: In einem Pilotprojekt könnten Erwachsene in Deutschland Cannabis künftig legal anbauen oder in lizenzierten Geschäften kaufen. Am Mittwoch stellten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) neu ausgearbeitete Pläne zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland vor.
Bereits im Oktober veröffentlichten die Minister ein erstes Dokument zu zentralen Themen. In Gesprächen zwischen Bundesregierung und EU-Kommission einigte man sich auf eine abgeschwächte Version in Form einer zweistufigen Legalisierung der Droge.
Die erste Form der Legalisierung soll den Verbrauchern die Möglichkeit geben, Cannabis gegen eine kontrollierte Gebühr legal zu erhalten. Dies soll über gemeinnützige Vereine, sogenannte Cannabis Social Clubs, mit maximal 500 Mitgliedern erfolgen. Dort hätten Mitglieder die Möglichkeit, Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anzubauen.
Im Rahmen dieses ersten Schrittes will die Regierung auch Richtlinien für den persönlichen Besitz von Cannabis festlegen. Laut Lauterbach bleiben der Besitz von bis zu 25 g Cannabis und der Anbau von bis zu drei weiblichen Pflanzen pro Person straffrei. Besitz und Konsum der Droge bleiben für Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Die Minister wollen den ersten Gesetzesentwurf für diese erste Phase im April dieses Jahres vorlegen.
Der zweite Vorschlag dient dann der Verwirklichung kommerzieller Lieferketten in regionalen Modellprojekten. Lauterbach erhofft sich die Regierung, den Cannabisanbau noch sicherer zu machen und staatliche Regulierungen besser kontrollieren zu können. Ziel sei es, eine progressive Präventivpolitik zu schaffen, in der hochwertige Produkte angeboten und Kriminalität im Zusammenhang mit dem Cannabisgeschäft beseitigt werde, erklärt der Gesundheitsminister. Nach der politischen Sommerpause will er mit der Planung dieser fünfjährigen Pilotprojekte beginnen.
Laut Özdemir sieht die Regierung die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums auch als Chance, den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Es handelt sich um eine kontrollierte Abgabe ausschließlich an Erwachsene und maximalen Jugendschutz. „Cannabis stört gerade bei jungen Menschen die soziale und kognitive Entwicklung. Trotzdem konsumieren immer mehr junge Menschen die Droge. Schwarzmarktware ist oft kontaminiert und birgt zusätzliche Gesundheitsrisiken“, sagt Lauterbach.
Wichtig ist laut Özdemir auch der Schutz vor kontaminierten Produkten: „Niemand sollte bei Händlern kaufen, ohne zu wissen, was drin ist.“
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