28.10.2022 | 14:00
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Krsko – Laut Premierminister Robert Golob ist das Kernkraftwerk Krško (Nek) in Europa ein Synonym für ein stabiles, zuverlässiges und sicheres Kernkraftwerk. Bei seinem heutigen Besuch im Kernkraftwerk forderte Golob die Fachöffentlichkeit auf, schnellstmöglich mit einer serientechnischen Lösung für den neuen Kernkraftwerksblock an die Öffentlichkeit zu treten, damit die Politik mit der Suche nach einem nationalen Konsens für die Investition beginnen kann.
Beim heutigen Besuch in Krško informierte sich Golob über die Zustände im Kernkraftwerk und den Ablauf seiner Revision, die nächste Woche abgeschlossen werden soll und mit der das Kraftwerk nach 40 Jahren Betrieb in einen neuen 20-jährigen Betriebszyklus startet.
In einer Medienmitteilung wies Golob „mit großem Nationalstolz“ darauf hin, dass Nek das erste Kernkraftwerk in Europa sei, das mit dieser Überholung in diesem Umfang einen 10-jährigen Investitionszyklus nach dem katastrophalen Atomunfall in Fukushima abschließe , Japan. Gäbe es mehr Atomkraftwerke wie Nek, „wäre die Energiesituation auf europäischer Ebene deutlich besser“, glaubt der Ministerpräsident.
Er erörterte auch die derzeit angespannte Situation im Energiesektor mit dem Management und sie kamen zu dem Schluss, dass jetzt die Chance besteht, dass die nukleare Option ihren Platz in der Zukunft hat.
Ohne die maximale Nutzung aller Technologien wird es für Europa sehr schwierig sein, aus der derzeitigen Energiesituation herauszukommen, glaubt der Ministerpräsident. An erster Stelle stehe der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen, aber die Kernenergie habe jetzt die Chance, wieder Fuß zu fassen und Lösungen für ganz Europa anzubieten, sagte er.
Wie er erklärte, habe er „den Berufsstand herausgefordert“, so schnell wie möglich eine Serienlösung westlicher Nukleartechnologie anzubieten, damit die Politik nach einem nationalen Konsens für die Investition in den zweiten Block des Kernkraftwerks suchen könne. Die Zeit werde zeigen, ob sie es in ein oder zwei Jahren vorbereiten könne, fügte er hinzu, aber die Regierung werde der Firma Gen energija, der das Kernkraftwerk gehört, ein Mandat erteilen, um die Vorbereitungen zu beschleunigen.
Golob ist sich bewusst, dass eine so große und teure Investition eine Volksabstimmung erfordert. Nach seiner Einschätzung besteht die Möglichkeit, dass dies bereits am Ende dieser Amtszeit geschehen wird, spätestens aber innerhalb von fünf Jahren. Zu diesem Zeitpunkt müssten alle technologischen und wirtschaftlichen Details der Investition auf dem Tisch liegen, dachte er.
In Slowenien und Europa, so der Premierminister, wollen wir Energiequellen, mit denen uns niemand erpressen kann, die wir technologisch kontrollieren und bei denen die Brennstoffquelle stabil ist. Kernenergie werde daher sehr wichtig sein, fügte er hinzu.
Mit dem Ausbau der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und in Erwartung eines neuen Kernkraftwerksblocks wird Erdgas weiterhin eine wichtige Rolle für den Betrieb des Energiesystems spielen. Golob bestätigte damit die Schriften der Medien, wonach Geoplin nächste Woche, voraussichtlich am 3. November, den ersten Vertrag mit dem algerischen Unternehmen Sonatrach über die Lieferung von Gas unterzeichnen soll. Der algerische Lieferant soll 300 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr liefern, das sind 300 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr entspricht etwas mehr als einem Drittel des Jahresbedarfs Sloweniens.
Verhandlungen über eine strategische Partnerschaft oder ein langfristiges Abkommen mit Algerien über größere Gaslieferungen laufen ebenfalls, was Slowenien dabei helfen würde, seine Gaslieferungen aus Russland zu verlagern. Laut Dnevnik könnte Infrastrukturminister Bojan Kumer mit diesen Zielen bereits Mitte November nach Algerien reisen.
Voraussichtlich Ende nächster Woche soll das Atomkraftwerk wieder ans Netz gehen
Laut dem langjährigen Direktor des Kernkraftwerks Stanet Rožman verlief die Revision des Kernkraftwerks Krško (Nek) größtenteils reibungslos. Lediglich der Austausch der Hochdruckturbine verzögerte sich durch den Ausfall zweier Spezialmaschinen. Nach den Prognosen von Rožman wird die Anlage um den 7. November herum wieder an das Stromnetz angeschlossen.
„Wir sind auf dem richtigen Weg, in Kürze wieder im Netz zu sein und mit einer stabilen Versorgung wie bisher fortzufahren“, sagte Rožman nach dem heutigen Besuch von Ministerpräsident Robert Golob in Neko.
Der Direktor stellte fest, dass die Renovierung, die am 12. Oktober begann und bis auf einen Fall bis zum 2. November dauern sollte, perfekt und reibungslos verläuft. Der Zustand von Material und Ausrüstung ist ausgezeichnet, so dass die Anlage, die ihre ersten 40 Betriebsjahre beendet, in ausgezeichnetem Zustand an das System zurückkehren wird.
Nach Rožmans Ausführungen gab es beim Austausch der Hochdruckturbine einen gewissen Nachholbedarf, da zwei Spezialmaschinen des deutschen Herstellers Siemens ausfielen und Ersatz nicht schnell gefunden werden konnte.
Die Arbeiter führen 24 Stunden am Tag Revisionsarbeiten durch, daher glaubt Rožman, dass das Kraftwerk um den 7. November ans Netz gehen wird. Derzeit ist neben Nek das Kraftwerk Šoštanj nicht an das Stromnetz angeschlossen, sodass die Versorgung Sloweniens sichergestellt ist durch Wasserkraftwerke und importierten Strom.
Laut Rožman spricht Golobs Besuch beredt über die Bedeutung des Kernkraftwerks für eine zuverlässige und stabile Versorgung Sloweniens in der Zukunft.
Das Kraftwerk ist nach Angaben seines Direktors für weitere 20 Betriebsjahre bereit. Am Ende stehen auch alle notwendigen Verfahren für die neuen zwei Jahrzehnte stabilen und sicheren Betriebs, also für die Verlängerung des Betriebs bis 2043.
STA; MK
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