Im vereinten Deutschland ist die Mobilisierung ein Fehler und ein Zeichen der Schwäche

Die deutsche Politik, zumindest die zentristische, ist einig. Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Mobilisierung von 300.000 Reservisten mit militärischer Erfahrung ist ein großer Fehler, ein Zeichen der Schwäche und bedeutet eine weitere Eskalation des Konflikts. Ungeachtet Putins Drohungen gegenüber dem Westen hat die Kanzlerin Olaf Scholz Sowohl sein Regierungsteam als auch die größte Oppositionspartei CDU unterstützen die Ukraine weiterhin mit Waffen, finanziellen Mitteln und humanitärer Hilfe.

Die angekündigte Teilmobilisierung könne nur bedeuten, dass Russland mit seinem Angriff auf die Ukraine keinen Erfolg habe, kommentierte Bundeskanzler Olaf Scholz Putins Ankündigung und fügte hinzu, dieser Schritt zeige auch, wie erfolgreich die Ukraine auch mit Hilfe von Waffenlieferungen westlicher Verbündeter bei der Verteidigung ihres Territoriums und ihrer Souveränität sei. Der Minister für Wirtschaft und Klimapolitik äußerte sich ähnlich Robert Habeckder zugleich ankündigte, dass die Regierung diesen Schritt eingehend prüfen werde. In jedem Fall werde Deutschland der Ukraine weiterhin mit Waffen, finanziellen Mitteln und humanitärer Hilfe helfen.

In der oppositionellen CDU ist man überzeugt, dass Deutschland nun seine Hilfe für die Ukraine erhöhen und ihr Panzer liefern müsse. CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter urteilte, dass man sich nicht einschüchtern und erpressen lassen dürfe, denn sonst werde Putin im nächsten Schritt die baltischen Staaten angreifen. Und auch, dass die Ankündigung einer Teilmobilmachung von Reibereien und Spannungen im Kreml zeugt. CDU und FDP üben seit langem Druck auf die Kanzlerin aus, Panzerlieferungen an die Ukraine zu genehmigen, und bestehen gegenüber der Regierung darauf, dass dies nur im Einvernehmen mit den Verbündeten möglich sei. Außenminister Annalena Baerbock erklärte, dass modernere Waffen eine langfristige Ausbildung der Soldaten sowie zusätzliche Versorgungswege und Wartung im Falle von Pannen erfordern. Die Entscheidung hängt auch davon ab, ob die Ukrainer solche Waffen effektiv einsetzen können.

Die Deutschen traten Usmanow auf die Füße

Von den Bundestagsparteien in Deutschland sind nur die extremen Rechten (Alternative für Deutschland) und die extremen Linken (Linke) davon überzeugt, dass Waffenlieferungen nicht der richtige Weg sind und sie an den Verhandlungstisch zurückkehren sollten. Auf Ersuchen Russlands reiste die AfD dieser Tage sogar zu einem Besuch in die besetzten Gebiete in der Ukraine, doch die Reise wurde aufgrund scharfer Kritik auch aus der Partei selbst vorzeitig abgebrochen. Die Parteiführung verteidigt sich unterdessen damit, dass es sich um eine unabhängige Entscheidung einiger Abgeordneter handele und sie die Route weder unterstütze noch die Meinung der Partei widerspiegele.

Der russische Präsident Wladimir Putin und der Oligarch Alischer Usmanow 2018 in Moskau. FOTO: REUTERS

Ein weiteres Ereignis erregte heute in Deutschland Aufsehen: die polizeilichen Ermittlungen im Nachlass eines russischen Oligarchen usbekischer Herkunft. Ališer Usmanov am Tegernsee südlich von München. Usmanow, der zu Putins engstem Kreis gehört und zu den reichsten Menschen der Welt zählt, soll Dutzende Immobilien in Deutschland besitzen, darunter eine Villa am Tegernsee, der auch bei russischen Reichen ein beliebter Standort ist. Er wird verdächtigt, eine halbe Milliarde Euro Steuern hinterzogen und Geld gewaschen zu haben. Laut der Zeitung Der Spiegel Insgesamt hat Deutschland auf Grundlage der Sanktionen bisher russisches Vermögen im Wert von 4,8 Milliarden Euro beschlagnahmt. Rund 2,2 Milliarden davon in bar, weit über eine Milliarde in beweglichem Vermögen wie Autos und Yachten, der Rest in Immobilien und anderen Vermögenswerten. Usmanow soll über mehr als 20 Immobilien in Deutschland verfügen, an der Razzia waren rund 250 Polizisten beteiligt.

Almeric Warner

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