Mehrere tausend Schüler, ihre Eltern und Lehrer haben heute in Budapest gegen die schlechten Bedingungen im öffentlichen Bildungswesen in Ungarn protestiert und höhere Lehrergehälter gefordert. Im Zentrum der ungarischen Hauptstadt hat sich nach Angaben lokaler Medien eine kilometerlange Menschenkette gebildet, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
BUDAPEST
> Am Weltlehrertag warnten sie davor, dass niedrige Löhne dazu führen, dass mehr Lehrer ihre Ausbildung beenden, und drückten ihre Solidarität mit denjenigen aus, die kürzlich entlassen wurden, weil sie sich einem Streik für bessere Bezahlung angeschlossen hatten. In diesem Jahr hat die Regierung das Streikrecht der Lehrer eingeschränkt.
Die Demonstranten wenden sich auch gegen die Schulpolitik der rechten Regierung des Premierministers Viktor Orbán. Sie glauben, dass das Schulsystem zu zentralisiert und die Lehrpläne mit ideologischen Inhalten überladen sind. Orban will nach eigenen Worten Gesellschaft und Kultur in Ungarn auf neue „christliche und nationale Fundamente“ stellen.
Nach Angaben der Lehrergewerkschaft PSZ verdienen junge Lehrer rund 500 Euro im Monat. In einer Zeit, in der die Inflation im Land 14 % beträgt, wird es für sie immer schwieriger, mit diesen Mitteln zu überleben, berichtet das Portal Euronews. Er fügt hinzu, dass gleichzeitig 16.000 Lehrer im Land fehlen.
Die Behörden behaupten, dass sie den Forderungen der Lehrer, die seit fast einem Jahr höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen fordern, nicht nachkommen können, bis die Europäische Kommission mehrere Milliarden Euro aus dem Wiederherstellungsfonds an Ungarn zahlt. Sie hat die Mittel aufgrund von Mängeln in den Bereichen öffentliche Auftragsvergabe und Korruptionsbekämpfung, die eine Gefahr für den EU-Haushalt darstellen, noch nicht ausgezahlt.
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