Deutscher Innenminister und Vorsitzender der bayerischen Christlich-Sozialen Union (CSU) Horst Seehofer strebt an, dass die deutsche Grenzpolizei Migranten zurückweist, die bereits in einem anderen EU-Mitgliedsland Asyl beantragt haben. Darüber hinaus plädiert sie laut Bild-Boulevardzeitung dafür, dass die Polizei auch Migranten ohne legale Papiere zurückweisen könnte, sowie diejenigen, die bereits aus Deutschland abgeschoben wurden und versuchen, zurückzukehren.
Untergrabung der Solidarität
Die CDU, die Schwesterpartei der Kanzlerin, ist dagegen. „Mir ist wichtig, dass wir diese Entscheidungen in Europa gemeinsam treffen und nicht im Alleingang handeln“, sagte Merkel nach dem Treffen mit ihrem österreichischen Amtskollegen am Dienstag.
Sie sagte, die Zurückweisung von Migranten an der deutschen Grenze könne der Union „schweren Schaden zufügen“ und die Solidarität innerhalb der Union untergraben. Darüber hinaus könne dies ihrer Meinung nach zu Problemen mit Österreich führen, das die Verantwortung für die Mehrheit der zurückgewiesenen Migranten übernehmen sollte, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Kurz, der sonst für ähnliche Ansichten wie Seehofer bekannt ist, sagte, er wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einmischen. Österreichs Ziel sei es, „den Strom illegaler Migration zu stoppen“, fügte er hinzu. „Wir müssen entscheiden, wer nach Europa kommt, nicht die Schlepper“, betonte er.
Österreich für stärkeren Schutz der EU-Außengrenzen
Ihm zufolge werde sich die österreichische Regierung, die im Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen wird, für einen stärkeren Schutz der Außengrenzen der Union einsetzen. Nur so könne der Schengen-Raum mit freiem Personenverkehr erhalten werden, fügte er hinzu.
Er forderte außerdem eine Stärkung der europäischen Grenz- und Küstenwache Frontex, die in eine voll funktionsfähige Grenzpolizei umgewandelt werden müsse. Dadurch werde die Notwendigkeit einseitiger Maßnahmen einzelner Mitgliedstaaten vermieden, sagte er.
Heute wird Kurz auch mit Seehofer zusammentreffen, der im neuen italienischen Innenminister bereits einen Verbündeten gefunden hat. Matteo SalviniWie das italienische Innenministerium nach dem Telefonat der Minister mitteilte, herrschten zwischen Seehofer und Salvini „in perfekter Harmonie, was die Sicherheits- und Einwanderungspolitik betrifft“.
Gemeinsamer Plan Deutschlands und Italiens
Salvini nach dem Interview für die Zeitung Corriere della Sera bestätigte, dass Italien und Deutschland der Europäischen Union einen gemeinsamen Plan zum Schutz der Außengrenzen der Verbindung vorlegen wollen. Ihm zufolge würde dieser das Mittelmeer und damit auch Italien schützen. Salvini will außerdem nächste Woche mit seinem österreichischen Kollegen telefonieren, um den Vorschlag zu besprechen. Herbert Kickleberichtet die österreichische Presseagentur APA.
Salvini begrüßte auch den Vorschlag des österreichischen Bundeskanzlers, die europäische Grenzschutzagentur Frontex auch in Afrika einzusetzen und Migranten von der riskanten Reise über das Mittelmeer abzuhalten. „Das ist unser Ziel. Gleichzeitig ist es notwendig, Flüchtlingszentren mit menschenwürdigen Bedingungen zu schaffen, die Menschen von der Überquerung des Mittelmeers abhalten und Todesfälle verhindern“, sagte er.
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