Minister: Der Verdächtige hat den Mord an der CDU-Politikerin Lübcke gestanden

Der im Zusammenhang mit der Ermordung des deutschen Kommunalpolitikers Walter Lübcke festgenommene Tatverdächtige habe die Tat gestanden, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer nach der heutigen Sitzung des Innenausschusses des Bundestags.

Laut Seehofer gab der 45-jährige Stephan E. an, allein gehandelt zu haben. Der Minister versicherte außerdem, dass die Ermittlungen zu diesem „politischen Mord“ noch nicht abgeschlossen seien. Er kündigte an, dass noch immer nach möglichen Helfern des Verdächtigen gesucht werde, obwohl er behauptet, er habe keine gehabt, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Nach Angaben von Abgeordneten, die an der Sitzung des Ausschusses unter Ausschluss der Öffentlichkeit teilnahmen, machte der deutsche Bundesanwalt Peter Frank keine Angaben zum Motiv des Verdächtigen für die Tötung. Er erklärte jedoch, dass sein Büro weiterhin für die Ermittlungen zuständig sei. Laut dpa handelt es sich dabei um ein politisches Motiv.

Stephan Ernst, wie AFP ihn nannte, sei bereits wegen eines Sprengstoffanschlags auf Wohnungen von Ausländern im Jahr 1993 verurteilt worden, sagte der Innenminister.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte Mitte des Monats, dass die Ermordung des Kasseler Stadtverwaltungschefs vermutlich mit rechtsextremen Kreisen in Zusammenhang steht. Laut deutschen Medien soll der Verdächtige Verbindungen zur rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) haben. Als Motiv für den Mord soll die Wut über die gestiegene Zahl von Flüchtlingen und Migranten genannt werden.

Der 65-jährige Lübcke wurde Anfang Juni tot auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen bei Kassel im deutschen Bundesland Hessen aufgefunden. Ihm wurde aus nächster Nähe mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Der hessische Staatsanwalt Horst Streiff erklärte damals, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass der CDU-Abgeordnete von Bundeskanzlerin Angela Merkel Selbstmord begangen habe.