Berlin – Ehemaliger sozialdemokratischer Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist der neue Bundespräsident. Die überwiegende Mehrheit der Delegierten der Sonderversammlung zur Bundestagswahl wählte ihn unter fünf Kandidaten, aber den ehemaligen Finanzier Albrecht Glaserein Forscher sozialer Unterschiede Christoph Butterweggeder Vater eines Europaabgeordneten Engelbert Sonneborn und ein Fernsehanwalt Alexander Hold Sie hatten bereits keine Chance, weil Steinmeier von der regierenden SPD und CDU/CSU unterstützt wurde.
Die deutschen Sozialdemokraten sind überglücklich: Nicht nur, dass ihr Politiker ins Berliner Schloss Bellevue zieht, sondern auch mit einem Kanzlerkandidaten Martin Schulz Sie erreichen bereits die Popularität der bisher unzerstörbaren konservativen Union der Kanzlerin Angela Merkel. Manche Menschen in der CDU/CSU sind so schlecht gelaunt, zumal sie zumindest den präsidialpolitischen Teil ihrer aktuellen Niederlagen auf sich selbst zurückführen können. Als der amtierende Präsident Joachim Gauck – der übrigens einen slowenischen Kollegen als einen seiner letzten Gäste begrüßte Borut Pahor – kündigte im Sommer ihren altersbedingten Rücktritt an, die Kanzlerin versuchte, einen anderen Kandidaten und vor allem eine Kandidatin zu finden, aber einige lehnten von sich aus ab, während andere die bayerische Schwester CSU nicht mochten. Zwar lag Angela Merkel, die mit Steinmeier gut liiert ist, zum Zeitpunkt dieser Entscheidung noch in den Meinungsumfragen an der Spitze, doch nun fürchtet sie sich zunehmend auch um den Kanzleramtsvorsitz.
Dennoch glauben die meisten Deutschen, dass nach Gustav Heinemann und Johannes Rau erst der dritte sozialdemokratische Präsident (West-)Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg in die Fußstapfen seines Vorgängers Gauck treten wird, der seine Bürger mit seinen Worten zu begeistern wusste Freiheit. Allerdings wird Steinmeier noch seine Themen finden müssen, mit denen er am liebsten nicht spaltet, sondern vereint. Dass er ohnehin schon als der beliebteste Politiker des Landes galt, wird ihm nur helfen, denn mit dieser Anerkennung belohnen die Deutschen gerne die Chefs der Diplomatie – zumindest bis jetzt, wo das Land noch eng in Europa und den Westen eingebunden ist Integration.
Steinmeier hat den neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump bereits scharf angegriffen, was ihm durchaus die Zustimmung seiner eigenen, aber nicht unbedingt eher konservativ orientierten Bürger einbringt. Darüber hinaus wird in der aktuell angespannten Zeit jedes seiner Worte besonders geschätzt, da in der europäischen und globalen Sicherheitsarchitektur tektonische Veränderungen stattfinden, die auch Deutschland tiefgreifend betreffen können. Darüber sprach auch Parlamentspräsident Norbert Lammert in seiner Eröffnungsrede vor der Präsidentschaftswahl und warnte unter anderem vor Isolationismus und Protektionismus.
Eine politische Karriere statt Anwalt
Frank-Walter Steinmeier wurde 1956 im nordrhein-westfälischen Detmold als Sohn eines Zimmermannsvaters und einer nach dem Zweiten Weltkrieg aus Polen geflohenen Mutter geboren. Trotz bescheidener Anfänge schloss er sein Jurastudium ab, was er auf die fortschrittliche Schulpolitik der Nachkriegszeit zurückführt, und widmete sich in seiner Doktorarbeit den Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung von Obdachlosigkeit. Statt einer Universitäts- oder Juristenlaufbahn entschied er sich für den Gang in die Politik – zunächst als Medienreferent in der Regierung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, dem er nach seinem Wechsel ins Kanzlerpalais in die Bundespolitik folgte. Er fungierte als deutscher Außenminister in der ersten und zweiten großen Koalition der Sozialdemokraten mit der christdemokratischen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
In dieser Funktion besuchte er Ende April 2015 und vor dem Besuch auch Slowenien Arbeiten gab ein Interview. Wir haben es mit dem Titel veröffentlicht „Europa ist stark, wenn es mit einer Stimme spricht“und kommentierte darin die Krisen der Zeit, von der Griechenland- und Ukrainekrise bis zur Flüchtlingskrise, die sich bereits abzeichnete. Er bewertete auch die Beziehungen zu unserem Land: „Deutschland und Slowenien haben hervorragende Beziehungen. Dies hilft bei der gemeinsamen Förderung wichtiger Themen innerhalb der Europäischen Union.“ Und weiter: „Slowenien ist ein Modell und eine Brücke, um die Länder des Westbalkans näher an EU und NATO heranzuführen.“
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