Pestizide sind für Dioxin verantwortlich

Nach Einschätzung der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sind Rückstände von Pestiziden für den hohen Dioxingehalt in Tierfutter in Deutschland verantwortlich. Dies gehe aus einer Futterfettprobe eines Partnerunternehmens von Harles&Jentsch hervor, das ansonsten wegen Dioxinbelastung untersucht wird.


Die Slowakei hat am vergangenen Freitag den Verkauf von Eiern und Geflügel aus Deutschland gestoppt.

BERLIN> Wie Foodwatch in Berlin heute mitteilte, liegen der Organisation die Ergebnisse der genannten Proben vor. Analysen der Proben auf Dioxin deuten darauf hin, dass es Spuren von Pentachlorphenol gibt, das als Fungizid eingesetzt wurde.

Der fragliche Stoff ist in Deutschland verboten

In Deutschland wurde die Produktion von Pentachlorphenol 1986 eingestellt, seit 1989 ist sein Verkauf und seine Verwendung verboten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa. Allerdings wird Pentachlorphenol laut Foodwatch in Südamerika und Asien als Fungizid im Sojaanbau eingesetzt.

164-facher Überschreitungswert

Die untersuchte Futterprobe habe 123 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm enthalten, berichtete Foodwatch weiter. Der gesetzlich erlaubte Grenzwert von 0,75 Nanogramm pro Kilogramm sei damit 164-mal überschritten, berichtet die dpa. Das Bundeslandwirtschaftsministerium wollte die Vorwürfe von Foodwatch zunächst nicht kommentieren.

Deutsche Produkte sind nicht gesundheitsschädlich

Landwirtschaftsminister Ilse Aigner Ansonsten traf sie sich heute in Berlin zu einem Krisentreffen mit Vertretern der Agrarwirtschaft. Bei dem Treffen sollte es um die Konsequenzen aus der Dioxin-Affäre gehen.

Nach dem Treffen betonte Aigner, dass deutsche Lebensmittel „in kürzester Zeit“ Sie seien nicht gesundheitsgefährdend. Sie betonte zudem, dass die Dioxinaffäre auch juristische Konsequenzen haben werde, da die bislang noch nicht vollständig entlarvten Verantwortlichen für die Vergiftung der Futtermittel mit Dioxin völlig verantwortungslos und rücksichtslos gehandelt hätten. Mit den Vertretern des Agrarsektors sei man sich einig, dass man über eine Verschärfung der Verfahren für Futtermittelhersteller nachdenken werde.

Die Blockade der Slowakei ist unbegründet

Die deutschen Behörden haben heute erklärt, dass von ihren Betrieben keine Gesundheitsgefahr ausgehe. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums Holger Eichele behauptete, dass die Entscheidung der Slowakei, ebenfalls ein EU-Mitglied, den Verkauf von deutschem Geflügel und Eiern zu stoppen und auf Analysen zu warten, „unbegründet und völlig inakzeptabel“berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

„Das haben wir auch der Europäischen Kommission bereits erklärt“, sagte Eichele und fügte hinzu, die Europäische Kommission begrüße die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Affäre um Dioxin in Tierfutter in Deutschland und bestätige deren Wirksamkeit. Die Slowakei hatte am vergangenen Freitag den Verkauf von Eiern und Geflügel aus Deutschland gestoppt.

Auch Südkorea stoppte die Importe

Eichele sagte zudem, man führe auch Gespräche mit Vertretern Südkoreas, um die Behörden von der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen zu überzeugen. Man wolle deutlich machen, dass vom Export deutschen Fleisches keine Gesundheitsgefahr ausgehe, so Eichele.

Südkorea hatte der EU vergangene Woche mitgeteilt, dass es wegen des Dioxinskandals im Tierfutter vorübergehend kein Importverbot für Schweinefleisch aus Deutschland mehr gebe.

Die Farmen sind bereits in Betrieb

In Deutschland dürften laut AFP rund 3000 von insgesamt 4700 landwirtschaftlichen Betrieben, die wegen des Verdachts auf Fütterung von Tieren mit verunreinigtem Futter am vergangenen Freitag vorsorglich geschlossen worden waren, wieder ihren Betrieb aufnehmen, teilte das Landwirtschaftsministerium des Bundeslandes Niedersachsen am Sonntag mit, wo die meisten Betriebe liegen, in denen mutmaßlich erhöhte Dioxinwerte im Futter festgestellt worden waren.

Wie der Sprecher des Provinzministeriums heute sagte Gert HahneIn 1470 Betrieben laufen derzeit noch Untersuchungen. Bisher seien in weniger als zehn Betrieben erhöhte Dioxinwerte in Lebensmitteln festgestellt worden, sagte Hahne. Dabei handele es sich um Eier, die ebenfalls vernichtet wurden.

Kriminalbeamte ermitteln gegen das Unternehmen

Die Affäre um giftiges und unter anderem krebserregendes Dioxin, das in Futtermitteln für Hühner und Schweine entdeckt wurde, brach Ende vergangenen Dezember im deutschen Bundesland Niedersachsen aus. Die Firma Harles&Jentsch, die Futterfette herstellte, in denen der Dioxingehalt erhöht war, soll bereits im März vergangenen Jahres erhöhte Dioxinwerte in ihren Produkten festgestellt haben, die zuständigen Stellen jedoch nicht darüber informiert haben. Aus diesem Grund wird die Arbeit der Firma von Kriminellen untersucht. STA


Hildebrand Geissler

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