Eine deutsche Kontrolle an der Schengen-Binnengrenze zu Österreich sei notwendig, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz heute in Salzburg bei seinem ersten offiziellen Besuch in Österreich. Er verwies auf die Unterstützung Deutschlands für die Ausweitung des Schengen-Raums auf Bulgarien und Rumänien, die der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer trotz Gesprächen mit seinem deutschen Amtskollegen immer noch ablehnt.
„Derzeit ist das nach den uns bekannten Zahlen absolut notwendig“, sagte Scholz mit Blick auf die Ankunft von Migranten und verteidigte damit die Entscheidung Deutschlands, die Grenzkontrollen zum südlichen Nachbarn im Mai erneut ausgeweitet zu haben, berichtet die Deutsche Presse-Agentur dpa.
Wien lehnt die Entscheidung Berlins bereits seit der Einführung der deutschen Grenzkontrolle im Jahr 2015 ab. Nehammer betonte, dass die Zahl der Asylanträge in Österreich in diesem Jahr zurückgegangen sei, während sie in Deutschland gestiegen sei.
Österreich weitet die Kontrollen an der Grenze zu Slowenien und Ungarn regelmäßig aus
Trotz Kritik an deutschen Grenzkontrollen weitet Österreich die Grenzkontrollen auch zu Slowenien und Ungarn regelmäßig aus und verteidigt die Maßnahme mit einer Vielzahl illegaler Grenzübertritte. Der Gerichtshof der EU entschied 2021, dass die Ausweitung dieser Kontrolle aufgrund derselben Bedrohung nicht im Einklang mit EU-Recht steht. Slowenien erwartet daher, dass Österreich es abschafft.
Auch über die Ausweitung des Schengen-Raums auf Bulgarien und Rumänien waren sich die Kanzler uneinig. „Deutschland setzt sich für die Weiterentwicklung der Europäischen Union ein, dazu gehört natürlich auch, dass Mitgliedstaaten dem Schengen-Raum beitreten können“, betonte Scholz nach einem Gespräch mit seinem österreichischen Kollegen.
Unterdessen begrüßte Nehammer die Diskussionen innerhalb der EU über die Migrationsherausforderungen Bulgariens und die große Zahl illegaler Migranten, die die Grenze zur Türkei überqueren. Dennoch beabsichtigt Österreich nicht, seine Blockade der Schengen-Ausweitung auf Bulgarien und Rumänien aufzuheben, berichtet die österreichische Presseagentur APA.
Über die Notwendigkeit eines wirksamen Schutzes der EU-Außengrenzen waren sich die beiden Staats- und Regierungschefs jedoch einig. Scholz wies darauf hin, dass die neue Reform der EU-Asylpolitik sowie Abkommen mit Herkunfts- und Transitländern von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen illegale Migration seien.
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