Andrej Bedek, 21. Januar 2024
Am Tisch war zu hören, dass der Deutsche auch mit „unseren“ Branet Oblak, Danilo Popivoda und Dragan Džajić harte Kämpfe hatte.
Wenn wir in meinem Unternehmen diskutieren, welche der Fußballligen in Europa jemandem am nächsten steht, ernte ich oft überraschte Blicke, wenn ich sage, dass die deutsche Bundesliga mein Favorit ist. Dies lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass in den 1990er Jahren, am Übergang von der Grundschule zur Oberschule, das Kabelfernsehen in meiner Heimatstadt Einzug hielt. So waren die Samstagnachmittage dem Sender Premiere und der Übertragung von Spielen der 1. Bundesliga vorbehalten, die Sonntagvormittage dem DSF-Sender und der Sendung Doppelpass, in denen diese Spiele analysiert wurden. Bis heute kann ich problemlos alle Ausdrücke aufzählen, die Giovanni Trapattoni in einer nur dreiminütigen Pressekonferenz verwendete, als er zum zweiten Mal in dieser Zeit als Cheftrainer auf der Bank des FC Bayern München saß und alles nicht lief nach Plan. Aufgrund schlechter Leistungen ging er gegen Spieler wie Basler, Strunz und Scholl vor und schloss die Konferenz mit dem berühmten Satz: „Ich habe fertig!“ Selbst der legendäre Franz Beckenbauer konnte den Italiener damals vor den Fernsehbildschirmen nicht beruhigen.
Von Beckenbauer hörte ich zum ersten Mal als Kind, als sich unsere direkten oder weiteren männlichen Verwandten um den Tisch versammelten. Bei Gesprächen darüber, wie es war, als die Wachen in den Kasernen in Novi Sad von den Wachen rasiert wurden, oder wie makellos die Lastwagen am Flughafen Pleso gewesen sein müssen, weil Marschall Tito selbst die Manöver von Sloboda 70 beobachtete, konnten sie natürlich nicht Ich werde nicht auf Fußball verzichten. In diesen Debatten wurde immer in ausgewählten Worten über den Deutschen gesprochen, ebenso über seine Bayern und Deutschland, mit denen er in den 1970er-Jahren den Europa- und Weltthron eroberte und die Vereinskonkurrenz in der damaligen Version der Champions League eroberte. Beckenbauer bestritt 584 Spiele für die Bayern und schoss 75 Tore, was für damalige Verteidiger eine unglaubliche Zahl ist. Er bestritt 103 Spiele für die Nationalmannschaft und erzielte weitere 14 Tore. Einer seiner größten Gegner war Johan Cruyff mit seinen Niederlanden und ihrer Philosophie des totalen Fußballs. Am Tisch war zu hören, dass der Deutsche auch mit „unseren“ Branet Oblak, Danilo Popivoda und Dragan Džajić harte Kämpfe hatte.
Der wohl größte deutsche Fußballspieler aller Zeiten, damals, als Sportjournalisten noch mit Spitznamen geizten, verdiente er sich noch einen anderen Namen, und was für ein Name das war. Sie nannten ihn Kaiser Franz. Fußballkaiser. Er spielte auf der inzwischen fast ausgestorbenen Position des Libero, also eines freien Verteidigers, der neben seinen defensiven Aufgaben dafür sorgte, dass der Ball vom Torwart so schnell wie möglich in den Angriff gelangte. Er zeichnete sich durch Eleganz, Spielintelligenz und Antizipation der Ereignisse aus, mit denen er schwierigen Komplikationen und Fouls aus dem Weg ging. Und es war unmöglich, ihm den Ball abzunehmen. Einer seiner größten Gegner, der englische Stürmer Kevin Keegan, sagte: „Ich wusste genau, was er mit dem Ball machen würde, und genau das tat er.“ Aber obwohl ich das wusste, konnte ich ihm den Ball nicht wegnehmen.
Auch als Trainer der deutschen Nationalmannschaft war Franz Beckenbauer erfolgreich. 1986 führte der Elf Argentinien ins Finale der Weltmeisterschaft, zwei Jahre später wurde er mit Deutschland Dritter bei der Europameisterschaft und in Italien revanchierte er sich an der argentinischen Mannschaft um Diego Maradona mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Die rohe Kraft der Deutschen in der ersten Runde spürte damals auch die jugoslawische Nationalmannschaft. Durch zwei Tore von Lothar Matthäus endete das Spiel 4:1. Übrigens: Srečko Katanec spielte die gesamten 90 Minuten des Spiels. Die Deutschen schafften es bis zur WM 1990, und die Jugoslawen erreichten mit den Argentiniern und drei verschossenen Elfmetern das Viertelfinale. Der Sport schreibt wirklich außergewöhnliche Geschichten, aber die Geschichte wollte sich in etwas mehr als drei Jahren für immer von drei Fußballgrößen verabschieden, die einen Platz in der Eliteelf aller Zeiten verdient haben: 25. November 2020 Maradona, 29. Dezember 2022 Pelé und nun Beckenbauer. Und noch eine interessante Tatsache: In der Geschichte des Fußballs feierten nur der ebenfalls in diesem Jahr verstorbene Brasilianer Mario Zagallo und der Franzose Didier Deschamps den Weltmeistertitel sowohl als Spieler als auch als Auswahlspieler.
Nach seinem Rücktritt als Spieler und Trainer war Beckenbauer weiterhin als Fußballfunktionär erfolgreich: Er war 15 Jahre lang Präsident des FC Bayern, außerdem war er Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und leitete ab 1998 die Vorbereitungen Deutschlands für die Organisation die überaus erfolgreiche WM 2006. Mit der deutschen Elf erreichte er zwischenzeitlich bei der WM 2002 erneut das Finale, unterlag dort aber Brasilien. Tatsächlich hat Franz Beckenbauer in seinem Leben und seiner Karriere alles erobert, was es zu erobern gab. Ihm ist es auch zu verdanken, dass Gary Lineker, ein weiterer englischer Fußballspieler, auf diesen Spruch kam, als seine Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1990 im Halbfinale gegen Deutschland im Elfmeterschießen verlor (er traf 1:1 in der regulären Spielzeit). , was auch heute noch aktuell ist, dass Fußball ein einfaches Spiel ist, bei dem 22 Männer neunzig Minuten lang um den Ball kämpfen und am Ende immer die Deutschen gewinnen.
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