Steht die Welt vor einer weiteren Finanzkrise? Nur keine Panik, das ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung

Der jüngste Zusammenbruch zweier amerikanischer Banken erinnerte viele an den Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008. Die Panik breitete sich bald auch auf Europa aus. Nach dem Untergang der Schweizer Bank Credit Suisse und dem Kursverfall der Deutschen Bank kamen auch hierzulande Zweifel auf, ob wir vor einer neuen Finanzkrise wirklich sicher sind.

Zentralbanken, die mit einer restriktiven Geldpolitik die Inflation bändigen, stehen vor einem Dilemma. Indem sie die Zinssätze erhöhen, wirken sie sich negativ auf die Bankbilanzen aus, und die Inflation wird durch die Finanzturbulenzen etwas gedämpft. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, dass die EZB im Sommer eine Änderung ihrer Geldpolitik beschließt.

Das europäische Bankensystem – auch das slowenische – ist ansonsten in einem unvergleichlich besseren Zustand als noch vor 15 Jahren. Genügend Kapital und Liquidität sollten vorhanden sein, aber Vorsicht ist trotzdem nicht überflüssig. Aber es ist schädlich, Panik zu verursachen, was eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist. „Zu sagen, wer als nächstes scheitern wird, ist Sensationsgier“ sagt der Vorstandsvorsitzende der NLB Blaž Brodnjak.

Zu groß um zu scheitern

Die Entwicklungen rund um die Schweizer Bank Credit Suisse sind aus mehreren Gründen ungewöhnlich. Erstens, weil der erste europäische Bankpatient ausgerechnet in der Schweiz auftauchte, was als Begriff der finanziellen Sicherheit gilt. Zweitens wegen der Art und Weise, in der die Inhaber bestimmter Anleihen ohne Eigentum blieben. Drittens wegen der staatlich geförderten Fusion zum grössten heimischen Konkurrenten UBS. „Als ob der Fußballklub Olimpija vom Hauptkonkurrenten aus Maribor übernommen würde.“ es ist nieder geschrieben ein Analytiker Primož Cencelj.

Hinzuzufügen ist allerdings, dass die Credit Suisse – ansonsten eine dieser Too-big-to-fail-Banken – seit vielen Jahren als problematisch gilt. In diesem Sinne ist sie unvergleichbar mit der Deutschen Bank, die zuletzt profitabel war und sich zudem einer umfangreichen Restrukturierung unterzogen hat. Gerade deshalb war die Panik bei letzterem so viel größer: Wenn nicht einmal die Deutsche Bank vor Problemen sicher ist, dann niemand. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt.

Obwohl bei der Regulierung des Bankensystems vor allem in Europa viel getan wurde, tauchen immer wieder vereinfachte Einschätzungen seiner Unzulänglichkeit auf. Schweizer Sozialdemokraten sind so überzeugt, dass der Sturz der Credit Suisse das Ergebnis von Gier und der „rechtsliberalen Mehrheit“ ist, die ihre Vorschläge für mehr Regulierung im Parlament seit Jahren ablehnt.

Spillover-Effekt

Wird das jüngste Bankenchaos zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führen, fragt die neueste Ausgabe der Briten Ökonom. Trotz der Überschrift fällt ihr Fazit recht verhalten aus. „Auch wenn die jüngsten Bankenturbulenzen keine guten Nachrichten sind, ist es unwahrscheinlich, dass sie die Weltwirtschaft über den Rand treiben werden.“ sie haben aufgeschrieben.

Trotz einiger schwacher Indikatoren und Befürchtungen, dass eine weitere marode Bank die Wirtschaft in den Abgrund stürzen könnte, gibt es auch positive Anzeichen. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, soll im zweiten Quartal um 7 Prozent wachsen. Inzwischen haben sich die Engpässe in den Lieferketten entspannt, und die Energiepreise, die bis vor kurzem die größte Angst – sowohl in Bezug auf Inflation als auch auf Rezession – waren, sind gefallen.

Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und ehemaliger Finanzminister Dusan Mamor warnt in der aktuellen Situation vor allem vor unverantwortlicher Finanzpolitik und befürwortet eine mögliche Finanzkrise und Parallelen zu 2008 N1 genannt: „Wir haben schon damals gesagt, dass das, was in den USA mit Lehman Brothers begann, keine großen Auswirkungen auf slowenische oder österreichische Banken und so weiter haben würde. Offensichtlich ist der ‚Spillover‘ (Spillover-Effekt) extrem groß.“

Brodnjaks Aufruf: Hören wir auf, Panik zu verbreiten

Vorstandsvorsitzender der NLB Blaž Brodnjak In den Tagen des slowenischen Kapitalmarkts trat er entschieden gegen das Auslösen einer Bankenpanik ein. Darüber zu reden, wer als nächstes scheitern wird, ist seiner Ansicht nach Sensationsgier, der niemandem nützt.

Foto: Jernej Prelac

„Sensationsgier darüber, wer der nächste für die Credit Suisse sein wird und ob es vielleicht die Deutsche Bank sein könnte, nützt niemandem etwas. Stellen Sie sich vor, was das für die Deutsche Bank bedeutet, die in den letzten zehn Jahren viel getan hat, um sich neu zu strukturieren und zu positionieren eine seriöse Bank, die weniger Investmentbanking und mehr Geschäfte mit Kunden macht. Die Medien zeigten mit dem Finger auf sie und sagten: Sie sind die Nächsten. Und das könnte eine Art sich selbst erfüllende Prophezeiung sein. Jetzt verteidigen Sie sich!“ Brodnjak war scharfsinnig.

Das mitteleuropäische Bankensystem ist robust

Seiner Meinung nach sind amerikanische und europäische Banken in Bezug auf das Risiko unvergleichbar: Wir sprechen hier von zwei Parallelwelten der Bankenbranche.“ Wie er sagt, haben wir einerseits große globale Investmentbanken, die 80 Prozent der Wertpapiere in ihrer Struktur haben und sich in deutlich größerem Umfang auf den internationalen Märkten leihen.

„Mittlerweile wurden die zentraleuropäischen Banken in den letzten Jahren sehr streng von der EZB reguliert und refinanzieren sich mit ihrem eigenen Geld.“ Die Kapitalausstattung liege weit über den Mindestanforderungen, gleichzeitig sei auch die Liquidität äußerst robust – was für das gesamte zentraleuropäische Bankensystem gelte, sagt Brodnjak.

Almeric Warner

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