Wird der berüchtigte Populist der neue niederländische Premierminister?

Die Welt

STA
23. November 2023 7:59 Uhr

| Aktualisiert: 8:03 / 23.11.2023

Der Rechtspopulist Geert Wilders mischt seit rund 20 Jahren die niederländische Politik auf. Sie wettert unerbittlich gegen den Islam, Migranten, Klimaschutz und Europa. Angesichts der Parallelwahlen könnte er nun jedoch der neue Ministerpräsident der Niederlande werden.

Der 60-Jährige zog vor mehr als 25 Jahren erstmals ins Parlament ein. Nach dem Bruch mit der Mitte-Rechts-Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) gründete er seine eigene Partei für die Freiheit (PVV), berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.

Das Parlament war schon immer eine ideale Arena für den Politiker mit den charakteristischen platinblonden Haaren, was ihm den Spitznamen „Dutch Trump“ einbrachte. Seine Angriffe auf Migranten, Europa und andere Abgeordnete sorgen regelmäßig für Empörung.

Er stammt aus Venlo an der Grenze zu Deutschland und ist ein Meister der Slogans – er forderte einmal eine Steuer auf muslimische Frauen, die Kopftücher tragen – eine „Kopftuchsteuer“, wie er es nannte.

Er will Moscheen verbieten, er vergleicht den Koran mit Hitlers Werk „Mein Kampf“, der Islam sei eine faschistische Ideologie, sagt er. Nach einem beispiellosen verbalen Angriff auf Marokkaner im Jahr 2014 befand ihn ein Gericht der Beleidigung einer Bevölkerungsgruppe für schuldig und er bezeichnete den Prozess als politischen Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen.

Viele radikale Islamisten haben Wilders aufgrund seiner Ansichten bereits mit dem Tod gedroht. Aufgrund von Bedrohungen besteht außerdem eine 24-Stunden-Sicherheit.

In diesem Wahlkampf vor der vorgezogenen Parlamentswahl zeigte sich der rechtsextreme Politiker ungewöhnlich charmant und versöhnlich. Er war sogar bereit, den Kampf gegen den Islam vorübergehend aufzugeben. So sagte er in einem der wenigen Fernsehinterviews zur Politik der Partei: „Der Islam wird nie aus unserer DNA verschwinden, aber andere Themen haben jetzt eindeutig Vorrang.“

Wilders war noch nie so nah an der Macht und dem Amt des Premierministers. Im Jahr 2010 koexistierte er mit der Minderheitsregierung unter Premierminister Marko Rutte, doch 2012 scheiterte die Zusammenarbeit.

Almeric Warner

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