Deutsche Landwirte haben eine Woche lang mit Protesten gegen die Pläne der Regierung begonnen, Agrarsubventionen zu kürzen. Bauern blockierten mit Traktoren mehrere Straßen im ganzen Land, was während der morgendlichen Hauptverkehrszeit für Chaos sorgte. Minister Robert Habeck warnte, Extremisten versuchten, die Proteste für ihre Interessen zu instrumentalisieren.
BERLIN
> Deutsche Landwirte haben heute Morgen in mehreren Regionen Nord- und Ostdeutschlands für Verkehrsbehinderungen gesorgt, berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.
Im nordostdeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern blockierten Landwirte landesweit Autobahnauffahrten mit Hunderten Traktoren. Unterstützt wurden sie dabei von Transportunternehmen, die gegen die Erhöhung der Lkw-Maut protestierten.
Im Landkreis Cloppenburg im Nordwesten des Landes Niedersachsen blockierten 40 Fahrzeuge die Bundesstraße. In Sachsen waren nach Angaben der örtlichen Polizei mehrere Autobahnkreuze im Raum Dresden gesperrt.
Eine größere Zahl von Demonstranten nahm mit ihren Fahrzeugen an der Demonstration vor dem Brandenburger Tor in Berlin teil. Die Polizei zählte bis 10 Uhr morgens 566 Traktoren, Lastwagen, Pkw, Transporter und Anhänger sowie etwa 550 Menschen auf der Hauptstraße zwischen dem Brandenburger Tor und dem Siegesturm im Zentrum des benachbarten Tiergartens
An dem Protest beteiligten sich neben Landwirten auch viele Bus- und Lkw-Fahrer, unter den Demonstranten seien laut dpa auch viele Handwerker gewesen.
Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP versperren landwirtschaftliche Maschinen neben Berlin auch die Zufahrt zu den Zentren Hamburg, Köln und Bremen, bei jedem Protest waren bis zu 2.000 Traktoren angemeldet.
Deutsche Landwirte sind verärgert über den Plan der Regierung, die Steuererleichterungen in der Landwirtschaft zu kürzen. Sie organisierten mehrere Proteste, unter anderem Mitte Dezember vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Nach Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes DBV würde die Landwirtschaft fast eine Milliarde Euro verlieren, wenn Landwirte keinen Anspruch mehr auf eine teilweise Erstattung der Verbrauchsteuer auf Erdöl hätten und für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge Kfz-Steuer zahlen müssten.
Die Regierung weichte die Pläne nach den Protesten ab. Wie das Büro von Bundeskanzler Olaf Scholz am vergangenen Donnerstag mitteilte, bleibt die Steuerbefreiung für Landmaschinen bestehen, während die Subventionen für Dieselkraftstoff schrittweise zurückgefahren werden.
Die Landwirte bestehen jedoch auf dem vollständigen Verzicht auf die beiden vorgeschlagenen Abschaffungen von Steuergutschriften. Leiter des DBV Joachim Rukwied warf der deutschen Regierung vor, der Landwirtschaft die Zukunft zu stehlen und die sichere Versorgung mit hochwertigen einheimischen Lebensmitteln zu gefährden.
„Wir hoffen, dass die Berliner Regierung zur Besinnung kommt und diese unverhältnismäßige Belastung der Landwirtschaft verringert wird. Das ist unser Hauptziel bei der Demonstration“, sagte er dem RBB-Inforadio.
Deutscher Wirtschaftsminister Robert Habeck unterdessen warnte er, dass die Bauernproteste von extremistischen Gruppen vereinnahmt würden, und forderte den Schutz der Demokratie. „Im Internet kursieren Aufrufe mit Putschfantasien. Es bilden sich extremistische Gruppen, nationalistische Symbole werden offen zur Schau gestellt“, sagte Habeck in einer in sozialen Netzwerken veröffentlichten Videoansprache.
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