Russland, Tunesien (2002), Kamerun, Dänemark (2010) und Kolumbien (2018) und jetzt Deutschland. Liste der Teams, die Japan bei den Weltmeisterschaften besiegt hat. Katar 2022 ist der siebte Auftritt in Folge blauer Samurai bei der Weltmeisterschaft, die ihre Bilanz auf sechs Siege und fünf Unentschieden und elf Niederlagen verbesserte.
Deutsche Grundlagen des japanischen Erfolgs
Ritsu Doan und Takuma Asano in 13 Minuten sorgten sie für eine Wende und einen unerwarteten Sieg über die Deutschen, für die das Team von Hajima Morijasu die deutschen Grundlagen hatte. Beide Torschützen spielen in der Bundesliga – der erste für Freiburg, der zweite für Bochum – und deutsche Klubs stellen gleich acht Vertreter.
Aber auch bescheidene 26,2 % Ballbesitz hinderten sie nicht daran. In der ersten Halbzeit hatten sie sogar nur 19 % Ballbesitz. Fast ein WM-Rekord für ein Siegerteam. Vor vier Jahren setzte sich Südkorea mit mageren 26 % Ballbesitz gegen Deutschland durch und schickte sie als Titelverteidiger nach Hause.
Wir hätten mehr als drei Tore kassieren müssen…
Die Deutschen haben einen weiteren statistischen Meilenstein gesetzt. Sie waren das erste Team, das laut Optas fortschrittlicher Analyse mehr als drei mögliche Tore erzielte und trotzdem verlor. Opta analysierte rückblickend alle WM-Spiele bis England 1966, dem ersten Turnier mit Fernsehübertragung.
Zum Vergleich mit der ersten Sensation der WM 2022: Saudi-Arabien hatte 31 % Ballbesitz gegen Argentinien und gewann mit 2:1 bei einem xG-Wert von knapp 0,14!
Das erklärt auch, warum er ein Torhüter war Shuichi Gonda trotz des kurvig härtesten Elfmeters am Ende mit acht Paraden auch statistisch das beste Einzel der Partie.
Die Saudis sind eine Inspiration für die Japaner
„Große Überraschung. Wir haben den saudischen Sieg über Argentinien gesehen – asiatische Länder sind in der Lage, die Supermächte der Welt einzuholen.“ ist ein Selektor Hajime Moriyasu bestätigte, dass sie am Dienstag vom Erfolg ihrer anderen asiatischen Rivalen inspiriert waren.
„Wir wollten von Anfang an offensiv spielen und die Initiative ergreifen“, sagte Morijasu, dessen Auswechslungen in der zweiten Halbzeit den Spielverlauf veränderten. „Aber Deutschland ist extrem stark, da mussten wir hartnäckig verteidigen und unsere Chancen nutzen.“
Nach dem Spiel fand im Khalifa-Stadion in Al Rajan ein altbekanntes Ritual statt: Japanische Fans räumten mit großen Müllsäcken akribisch den ganzen Müll hinter sich und auch die anderen Fans, mit denen sie sich die Tribünen teilten, weg.
Ein großer Spaß, aber unter Beachtung der Ampeln
Zur gleichen Zeit fand trotz der Nachtstunden mitten am Arbeitstag in Japan eine Straßenfanparty statt. Siegesrufe aus allen Ecken, aus Bars und Wohnungen. Trotzdem ging es auch hier nicht ohne den sprichwörtlichen japanischen Respekt vor den Regeln, in diesem Fall den Verkehrsregeln. Unten ist eine Szene aus der Innenstadt von Tokio von der berühmten Shibu-Kreuzung, wo Fans fröhlich singen und springen, aber nur bei grünem Licht für Fußgänger.
Asien eroberten sie zuletzt vor 11 Jahren in Doha
Japan trifft in der 2. Runde auf Costa Rica, das Spanien mit 7:0 besiegte. Eine großartige Gelegenheit für die Samurai, angeführt von Kapitänin Maja Yoshida, den Aufstieg zu gewinnen.
Dreimal kamen die Japaner ins Achtelfinale, bei ihrer Heim-WM 2002, in Südafrika 2010 und schließlich in Russland 2018, landeten aber immer im Achtelfinale. Der Skalp des viermaligen Weltmeisters ist mit Abstand das wichtigste, zumal man diesmal eher zurückhaltend und öffentlich ohne große Erwartungen in die Gruppe E nach Katar ging, zu der auch Spanien und Costa Rica gehören.
Immerhin ist Japan nicht mehr der Fußballherrscher Asiens, den letzten (vierten) kontinentalen Titel holten sie vor 11 Jahren, aber eben in Doha. Bei der letzten Asienmeisterschaft 2019 unterlagen sie Katar im Finale. In der langen Asien-Qualifikation für die Weltmeisterschaft hatten sie einen verzweifelten Start in Gruppe B: Sie verloren zu Hause gegen Oman und in der 3. Runde gegen Saudi-Arabien. Dann sammelten sie sich und qualifizierten sich für die Weltmeisterschaft, fielen aber um einen Punkt zurück grüne Falken.
Prophetischer legendärer Fußball-Manga
Bei der japanischen Sensation gegen Deutschland gab es online keinen Mangel an Leuten Erinnerungen an den legendären Manga „Kapitän Cubasa“ (unter dem Titel ins Slowenische synchronisiert Rudis Team, und in Lateinamerika unter dem Namen Supercampeones). In einem der Mitte der 1980er Jahre gedrehten Teile schlug Japan unter der Führung von Captain Cubasa Deutschland mit 2:1.
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