Aktivisten in Schweden haben in Ankara mit einer Marionette von Recep Tayyip Erdogan für Aufsehen gesorgt. Als Reaktion darauf rief die Türkei bereits am Donnerstag den schwedischen Botschafter in Ankara zum Gespräch und sagte den geplanten Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Norlen ab.
Protestaktion mit einer Puppe nach dem Bild des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mitten in Stockholm belastete die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Schweden und der Türkei, die Schwedens Mitgliedschaft in der NATO blockiert, weiter. Der angeblich von kurdischen Aktivisten begangene Vorfall hat Ankara sehr verärgert und wurde auch in Stockholm verurteilt.
Laut Aufnahmen, die in den sozialen Medien kursieren, fand die Protestaktion am Mittwoch in der Nähe des Rathauses der schwedischen Hauptstadt Stockholm statt. Sie zeigen eine Puppe, die dem türkischen Präsidenten Erdogan ähnelt und an seinen Füßen hängt.
Hinter der Tat sollen Aktivisten des Kurdischen Rojava-Komitees stecken, das sich selbst als „Netzwerk für Solidarität und Austausch mit der revolutionären Bewegung in ganz Kurdistan“ bezeichnet. Damit wollten sie Erdogan mit einem faschistischen Führer vergleichen Benito Mussolinidessen Leiche 1945 in Mailand kopfüber aufgehängt wurde, berichtet die Deutsche Nachrichtenagentur dpa.
„Die Geschichte zeigt, wie Diktatoren enden“, schrieb eine der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestehende Gruppe auf Twitter, zusammen mit einem Video, das Bilder von Mussolinis Hinrichtung im Jahr 1945 und eine Schaufensterpuppe zeigt, die so bemalt ist, dass sie wie Erdoğan aussieht.
Schwedischer Ministerpräsident Ulf Kristerson verurteilte die Tat heute. Die Inszenierung der „offensichtlichen Hinrichtung eines ausländischen demokratisch gewählten Führers“ sei „äußerst ernst“, sagte er gegenüber TV4.
Die harte Antwort der Türkei
Als Reaktion rief die Türkei bereits am Donnerstag den schwedischen Botschafter in Ankara zu einem Gespräch an und sagte den geplanten Besuch des Sprechers des schwedischen Parlaments ab Andreas Nörlen in Ankara, berichtet dpa.
Schweden und Finnland sehen sich nach der Invasion der Ukraine im vergangenen Mai der russischen Bedrohung gegenüber beantragte die NATO-Mitgliedschaft. Die Beitrittsprotokolle wurden bisher von 28 der 30 Mitglieder des Bündnisses ratifiziert, aber der Prozess ist derzeit aufgrund einer Blockade durch die Türkei ins Stocken geraten. Diese Ratifizierung ist bedingt mit mehr Anforderungeneinschließlich der Auslieferung mehrerer Personen, die von Ankara als Terroristen angesehen werden.
Türkischer Außenminister Mevlüt Cavusoglu machte Anhänger der in der Türkei verbotenen PKK und der syrischen Kurdenmiliz YPG für die umstrittene Aktion verantwortlich. Er sagte, dass Schwedens Verurteilung des Vorfalls nicht genug sei und fügte hinzu, dass Schweden seine Versprechen aus dem Abkommen erfüllen müsse, was seine Mitgliedschaft in der NATO ermöglichen würde.
Auch viele türkische Politiker verurteilten den Vorfall. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anatolia hat die türkische Staatsanwaltschaft Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen, nachdem Erdogans Anwalt Strafanzeige gestellt hatte, berichtet auch dpa.
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