Am Rande des Treffens der Außenminister der EU-Mitgliedstaaten wird auch darüber gesprochen, Entscheidungen im Bereich der Außenpolitik mit qualifizierter Mehrheit statt im Konsens zu treffen. Vor der Sitzung traf sich eine Gruppe von Freunden der qualifizierten Mehrheit, darunter auch Slowenien. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell unterstützte diese Art der Entscheidungsfindung.
Das erste Treffen des informellen Freundeskreises qualifizierter Mehrheitsentscheidungen im Bereich der EU-Außen- und Sicherheitspolitik habe heute in Brüssel stattgefunden, sagte deutsche Außenministerin Annalena Baerbock.
„Ich freue mich, dass sich auf unsere Initiative mehrere Mitglieder der Gruppe angeschlossen haben, wobei Rumänien als letztes Mitglied der Gruppe beigetreten ist“, fügte sie hinzu. Zur informellen Gruppe gehören außerdem Slowenien, Belgien, Finnland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Deutschland, die Niederlande und Spanien.
Baerbock betonte, es handele sich nicht um eine Revolution, sondern um eine Einschätzung dessen, was im Rahmen der bestehenden Verträge getan werden könne, um die Außen- und Sicherheitspolitik der Union effektiver zu gestalten.
Vor dem Treffen der EU-Außenminister sagte Borrell, der Hohe Beauftragte der Union für Außenpolitik, er plädiere seit langem für eine Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit, da die Entscheidungsfindung im Konsens zu langsam sei.
Bestehende Verträge im Rahmen dieser Überbrückungsklauseln ermöglichen den Übergang von der einstimmigen Entscheidungsfindung zur qualifizierten Mehrheitsentscheidung in bestimmten Bereichen, einschließlich Sanktionen.
Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung steht unter anderem der Vorschlag für das 11. Paket von Sanktionen gegen Russland aufgrund der russischen Aggression gegen die Ukraine, das vor allem eine Umgehung der bisher beschlossenen Maßnahmen verhindern soll. Sie würden auch über eine neue Tranche von Geldern aus dem europäischen Friedensinstrument zur Unterstützung der Waffenlieferungen an die Ukraine sprechen, sagte Borrell vor dem Treffen.
Die Genehmigung einer neuen Tranche von 500 Millionen Euro wird von Ungarn blockiert, doch laut einem hochrangigen außenpolitischen Vertreter ist das Problem nicht nur dieses Land. Er erklärte, dass das 11. Sanktionspaket einige Bestimmungen enthalte, über die mehrere Mitglieder diskutieren wollten.
„Wenn wir eine Lösung finden wollen, müssen wir diskutieren“, betonte er.
Bei dem Treffen, an dem der Staatssekretär im Außenministerium Samuel Žbogar aus Slowenien teilnimmt, wird auch über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine gesprochen.
Borrell begrüßte die Entscheidung der westlichen Verbündeten, den Grundstein für die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Ukraine zu legen. Ihm zufolge ist der erste Schritt die Pilotenausbildung. Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, dass bald Kampfflugzeuge in die Ukraine geliefert werden.
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