Angela Merkel: Deutschland muss den Neonazis tabulos die Stirn bieten

Die Welt

STA
23. Juni 2019 6.00

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte gestern, Deutschland müsse sich tabulos gegen Neonazis zur Wehr setzen, nachdem bekannt wurde, dass ein Kommunalpolitiker von einem mutmaßlichen Rechtsextremen getötet wurde. In ihrer Ansprache auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund fügte sie hinzu, dass sich die Bundesregierung ernsthaft mit diesem Thema befasse.

Solcher Gewalt müsse von Anfang an und ohne Tabus entgegengetreten werden, sagte die Kanzlerin der Deutschen Presse-Agentur.

„Deshalb fordere ich das Land auf, auf allen Ebenen Maßnahmen zu ergreifen, und die Bundesregierung nimmt dies sehr, sehr ernst“, fügte sie hinzu.

Deutschland ist erschüttert von der Nachricht, dass der Kommunalpolitiker Walter Lübcke Anfang des Monats in der Nähe von Kassel angeblich von einem Extremisten ermordet wurde, der angeblich mit der rechten Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in Verbindung steht. Das Motiv für den Mord soll die Wut über die gestiegene Zahl von Flüchtlingen und Migranten gewesen sein.

„Das ist nicht nur eine schreckliche Tat, sondern auch eine große Herausforderung für uns, alle Aspekte zu untersuchen, in denen es rechtsextreme Tendenzen gibt“, sagte sie über den Mord.

Kurz zuvor warnte Bundesaußenminister Heiko Maas auf Twitter, dass Deutschland ein Problem mit dem Terrorismus habe. „Wir haben über 12.000 gewalttätige Rechtsextreme im Land“, schrieb er.

Innenminister Horst Seehofer warnte jedoch vor einer gefährlichen Entwicklung und kündigte an, dass die Regierung noch einmal darüber nachdenken werde, wie die extreme Rechte eingeschränkt werden könne.

Der 65-jährige Lübcke wurde am 3. Juni um ein Uhr morgens tot auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen bei Kassel im deutschen Bundesland Hessen aufgefunden. Ihm wurde aus nächster Nähe mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Der hessische Staatsanwalt Horst Streiff erklärte damals, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass der CDU-Abgeordnete von Bundeskanzlerin Angela Merkel Selbstmord begangen habe.

Mehrere Hundert Menschen nahmen gestern in Wolfhagen an einer Kundgebung zum Gedenken an den ermordeten Politiker teil. In mehreren deutschen Städten versammelten sich jedoch Menschen zu Kundgebungen gegen die extreme Rechte. Nach Angaben der Polizei versammelten sich in Kassel rund 1.200 Demonstranten.

Almeric Warner

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