Der slowenische Trainerstab erzieht den deutschen Zwerg

Würzburg. Die Stadt, die der legendäre deutsche Basketballspieler Dirk Nowitzki bekannt gemacht hat. Und wo im örtlichen Basketballverein die Erfolgsgeschichte von der slowenischen Trainerbeziehung zwischen Sašo Filipovski und Dejan Mihevc geschrieben wird.

Dass im Sport nicht allein Geld ausschlaggebend ist, können wir mit den Würzburg Baskets als jüngstem Beweis anführen. Laut Budget „schlägt“ der Bundesliga-Zwerg deutlich über seiner Klasse, seit ihn der slowenische Stratege in der Krisenzeit bereits Mitte der Saison 2021/22 übernommen hat Sašo Filipovski. Entgegen aller Erwartungen löste der Klub den Abstieg zuverlässig und überzeugte die Verantwortlichen, ihm einen neuen Dreijahresvertrag zur Unterzeichnung anzubieten.

Er nahm die Herausforderung gerne an. „Mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass wir im Verein von Saison zu Saison alles aufwerten können. Sowohl organisatorisch als auch vertrieblich, das Management und das werden wir auch verstärken“, sagt der 48-jährige Experte.

Sašo Filipovski. Foto: Uroš Skaza

Erschwerend kommt hinzu, dass sich der langjährige Generalsponsor aufgrund wirtschaftlich unsicherer Zeiten zurückgezogen hat. Sie suchen noch nach einem geeigneten Ersatz. Damit ist das Gesamtbudget in diesem Jahr noch deutlich kleiner als im vergangenen Jahr, es ist um rund eine Million geschrumpft, und für das Mitgliederteam und das Fachpersonal stehen nur noch 500.000 Euro zur Verfügung. Es ist eines der kleinsten, wenn nicht sogar das kleinste der Bundesliga.

Kleineres Budget, aber bessere Ergebnisse

Im Sommer mussten die Ärmel hochgekrempelt werden. Praktisch das gesamte Team fand viel besser bezahlte Jobs, das Team wurde neu zusammengestellt. Auch das Fachpersonal, das klein, aber mit Filipovskis Arbeits- und Denkweise bestens vertraut ist.

„Radoman Ščekić kam als Fitnesstrainer. Er hat schon in Banvit mit mir zusammengearbeitet, viele Jahre war er auch bei Partizan und rund zehn Jahre bei Fenerbahce und Besiktas. Er ist ein Top-Profi. Dann hat auch Dejan Mihevc die Herausforderung angenommen wie wir eine neue Zentrale aufbauen“, sagt Filipovski, der von einem anderen alten Bekannten aus der Region des ehemaligen Jugoslawien nach Würzburg geholt wurde. Der Sportdirektor des Vereins ist ein Kroate Krešimir Lončar.

Dejan Mihevc

„Wir haben ein kleines Team, Saš und ich sind in allem mehr als allein. Was Team- und Einzeltraining, Analysen und Vorbereitungen betrifft. Wir arbeiten gut zusammen, reden viel und bereiten Dinge gemeinsam vor. Es ist eine Freude, einen Gesprächspartner mit Ihnen zu haben der ebenso engagiert ist. In den letzten beiden Saisons als Cheftrainer hatte ich keinen professionellen Stab, der mich so unterstützt hätte, wie ich es brauchte“, beschreibt er seine bisherigen Erfahrungen. Dejan Mihevcder nach mehr als einem Jahrzehnt erfolgreicher selbstständiger Karriere in die Rolle des Assistenten zurückgekehrt ist.

Dejan Mihevc
Dejan Mihevc. Foto: Gulliverimage

Würzburg ist super in die Saison gestartet und belegt aktuell mit acht Siegen und sieben Niederlagen einen hohen achten Platz unter den 18 Klubs, der als letzter die Playoffs garantiert. Das Ziel bleibt, in der deutschen Elite zu bleiben.

„Letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur zwei Siege. Die Stimmung im Team ist großartig. Das Team ist fleißig und ehrgeizig, aber es fehlt an Erfahrung. Wir gehen Schritt für Schritt vor, das Ziel ist das Überleben, da wir ein kleineres Budget haben.“ als im letzten Jahr und eine komplett neue Mannschaft. Wir haben die anfänglichen Erwartungen übertroffen, aber der Verein bleibt auf festem Boden“, sagt Filipovski leidenschaftlich.

Positive Energie und eine menschliche Note

Der slowenische Trainerstab hebt gute Energie als Schlüssel hervor. „Wir sind ein süßes kleines Team mit positiver Energie in einer wunderschönen Stadt in der Nähe von Frankfurt. Wir haben Spaß an unserer Arbeit, deutschem Basketball und vollen Hallen“, sagt der Cheftrainer der Würzburger, während sein Assistent ergänzt: „Wir wachsen als Team, weil alle „Die Spieler werden individuell immer besser. Wenn wir uns die Geschichte von Filipovski anschauen, sprechen nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Spieler, die von seinem Arbeitssystem auf das höchstmögliche Niveau gekommen sind. Details sind natürlich wichtig, aber die Schlüssel ist die menschliche Note.“

Das derzeit positive Klima trägt also Früchte und Filipovski hofft auf ein stetiges Wachstum des Vereins in der Zukunft. „Das Projekt für die neue Halle wurde bereits genehmigt. Ich glaube, dass der Verein stabil wird, und der Wunsch ist, sich in diesen drei Jahren sowohl organisatorisch als auch finanziell zu stärken. Dass der Verein um die Playoffs kämpfen und spielen kann Europa in der dritten Staffel, wenn der Finanzplan aufgeht.“

Das Würzburger Mitgliederteam und Fachpersonal. Foto: Viktor Meshko/Würzburg Baskets

Der deutsche Basketball hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Die Bundesliga hingegen verabschiedete im November einen ehrgeizigen Zehnjahresplan, den sie Triple Twin nannten. Bis 2032 wollen sie die Vereinsbudgets verdoppeln, ihre Reichweite auf allen digitalen Plattformen und sozialen Netzwerken verdoppeln und ihre sportlichen Erfolge insbesondere bei europäischen Wettbewerben verdoppeln.

Fortschrittsorientierung hat Filipovski auch nach Deutschland gelockt. „Es ist ein Land, in dem alles funktionieren soll und alles klar definiert ist. Sie legen Wert auf Professionalität und harte Arbeit. Es gibt weniger Korruption und Untergrundspiele. Was man trainiert, kann man besser zeigen. Deshalb ist diese Liga viel sauberer als anderswo. Du sind vollständig abhängig von Ihrer Arbeit und der Auswahl der Spieler, weniger von den Spielen hinter den Kulissen.“

Die Zukunft des deutschen Basketballs sieht also sehr rosig aus. Ich könnte auch etwas aus der ganzen Geschichte mit nach Slowenien nehmen. „Es ist schwer zu kopieren, aber wir können das Modell lernen und an unsere Bedingungen anpassen. Ich denke, das ist die Zukunft. Das Leben soll dich zu Veränderungen und Fortschritten drängen. Es geht nicht nur um erste Plätze und Medaillen.“

Rebekka Albrecht

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