Deutschland werde aufgrund eines „schwerwiegenden Konflikts innerhalb der Regierung“ keine neue, härtere Migrationspolitik vorlegen.

Nach Angaben der deutschen Nachrichtenagentur dpa wird die Kanzlerin voraussichtlich gegen einige Punkte des Plans ein Veto einlegen.

Der konservative ehemalige bayerische Ministerpräsident Seehofer sei schon lange ein scharfer Kritiker der liberalen Migrationspolitik der Kanzlerin, die in den Jahren 2015 und 2016 mehr als eine Million Asylbewerber ins Land gebracht habe, erinnert sich die französische Nachrichtenagentur AFP.

Heftiger Konflikt innerhalb der Regierung

Seehofer, der seit März dieses Jahres Innenminister ist, wird voraussichtlich am Dienstag einen neuen, härteren Migrationsplan vorlegen, der auch Vorschläge für eine neue Entwicklungspolitik für Deutschland beinhalten soll, die vor allem versuchen soll, die Ursachen der Migration zu beseitigen. Allerdings sagte er heute die Pressekonferenz vom Dienstag ab. Laut einer deutschen Zeitung Bild wegen eines „schwerwiegenden Konflikts“ innerhalb der Regierung.

Das Innenministerium teilte in einer kurzen Stellungnahme lediglich mit, man habe die Präsentation am Dienstag verschoben, da noch einige Punkte abgestimmt werden müssten. Ein neuer Starttermin stehe noch nicht fest, fügten sie hinzu.

Merkel wandte sich insbesondere gegen Seehofers Plan, alle bereits in anderen EU-Mitgliedstaaten registrierten Asylbewerber an den deutschen Grenzen zurückzuweisen. In einem Fernsehinterview am Sonntagabend sagte sie, dies sei ein Verstoß gegen europäisches Recht. Sie fügte hinzu, dass die intensiven Diskussionen über den Plan fortgesetzt würden.


Untergrabung der Solidarität in der EU

Abgeordnete von Seehofers Christlich-Sozialunion (CSU), dem Koalitionspartner von Merkels Christdemokraten (CDU), nannten die Idee absurd. Seehofer war auch die treibende Kraft hinter der Koalitionsvereinbarung, die Zahl der Asylbewerber in diesem größten Mitgliedsland auf 200.000 pro Jahr zu begrenzen.

Regierungskreise sagten der dpa, Merkel befürchte, dass einseitige Maßnahmen an der deutschen Grenze die Solidarität in der EU untergraben und zu Problemen mit dem Nachbarland Österreich führen würden, das für den Großteil der abgelehnten Asylbewerber verantwortlich wäre. Am Dienstag kommt der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Migrationsgesprächen nach Berlin, am Abend trifft er sich mit Merkel und am Mittwoch mit Seehofer.

Internetportal Spiegel Sollte es zwischen Seehofer und Merkel nicht zu einer Einigung in der Migrationspolitik kommen, könne es unterdessen dazu kommen, dass die Kanzlerin den Minister entlässt oder er zum Rücktritt gezwungen werde, was zu einer Krise in der Regierungskoalition führen könne.


Almeric Warner

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