„Die Öffentlichkeit muss erkennen, dass wir einst eine Kolonialmacht waren und schreckliche Verbrechen begangen haben“



Anhand der Geschichte eines jungen Ethnologen aus Berlin erzählt der Film vom Völkermord an Angehörigen der Hereri und Nami und weiteren Verbrechen der deutschen Kolonialbehörden im heutigen Namibia. Foto: IMDb

Der Film beleuchtet die dunkle Seite der kolonialen Vergangenheit Deutschlands, ist aber laut Regisseur auch heute noch aktuell. Vor fast 120 Jahren rebellierten im heutigen Namibia Angehörige des Volkes der Hereri in der damaligen Kolonie des Deutschen Reiches, Deutsch-Südwestafrika, gegen die Kolonialherrschaft. Allgemein Lothar von Trotha der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen und von den sogenannten verraten „Vernichtungsbefehl“der als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts in die Geschichte einging.

„Die Öffentlichkeit muss sich darüber im Klaren sein, dass wir einst eine Kolonialmacht waren und dass wir auch schreckliche Verbrechen begangen haben.“ sagte der in Italien geborene deutsche Regisseur, der in seinen Filmen auch kontroverse Themen aufgreift, über den Film. 2015 ist er im Film Staat gegen Fritz Bauer erzählt die Geschichte des deutschen Staatsanwalts Fritz Bauer, der Beweise dafür aufdeckt, dass ein ehemaliger SS-Offizier Adolf Eichmann wahrscheinlich versteckt in Argentinien. 2018 drehte er einen Film Eine stille Revolution über die Abschlussklasse aus der ehemaligen DDR, die sich mit einer Schweigeminute während des Unterrichts mit den Opfern des Ungarnaufstands von 1956 solidarisiert.


Regisseur Lars Kraume 2018 auf der Berlinale, wo er seinen Film Silent Revolution vorstellte.  Foto: EPA
Regisseur Lars Kraume 2018 auf der Berlinale, wo er seinen Film Silent Revolution vorstellte. Foto: EPA

Eine Geschichte über den moralischen Verfall des Menschen
In einem neuen Film mit dem Titel Der vermessene Mensch (also Measured man oder Man in Measures; der Film wird im englischen Titel auf internationalen Festivals gezeigt Maße von Männern) Kraume präsentiert historisches Ereignis aus der Perspektive des Täters. Es folgt die Geschichte eines jungen Ethnologen aus Berlin, der auf Forschungsreise in die damalige deutsche Kolonie geht, um Schädel für eine sogenannte Rassenuntersuchung zu sammeln. Er war Zeuge des Völkermordes deutscher Soldaten zwischen 1904 und 1908. Aber bald überweisen Grenze und ist nicht mehr nur Zeuge des Geschehens, sondern wird zunehmend zum Täter. Die Geschichte handelt vom „moralischen Zusammenbruch“ der Hauptfigur, sie ist für Deutsch Deutsche Welle sagte Regisseur Lars Kraume.

Wie sehr hören wir wirklich auf die Lehren der Geschichte?
Gleichzeitig betont der Regisseur die Aktualität des Films. Schließlich gibt es sie noch „Die Wissenschaftler und Techniker der großen deutschen Industriekonzerne in Afrika, die ausbeuten, aber überzeugen, dass sie Arbeit ins Land holen. In Wirklichkeit ist es einfach eine Art moderne Sklaverei.“ zu Kraume.

Kritik an den Mängeln der vorgestellten Perspektiven
Kritiker werfen dem Filmemacher vor, der Film habe nicht mehr Perspektiven, vor allem, dass er nicht die Perspektive der Hereri- und Nami-Völker darstelle, was ihn nur zu einem deutschen Geschichtsbild mache. Der Regisseur entgegnet der Kritik, dass er eine kulturelle Aneignung des Themas verhindern wollte und während der Dreharbeiten eng mit den namibischen Behörden und Künstlern zusammengearbeitet habe.

Christoph Winter

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