Sie versuchten, 600 Kilometer zu fahren, ein zentrales Dilemma in Postojna

Zwei Slowenen versuchten, mit einem Elektroauto mehr als 600 Kilometer ohne Nachladen im regulären Straßenverkehr zu fahren.

Zwei Mitglieder der Society e-mobility Slovenia (DEMS) versuchten auf slowenischen Straßen eine Reichweite von 600 Kilometern ohne Zwischenladung zu erreichen. Sie machen sich mit zwei Autos auf den Weg, die für sehr lange Fahrten gedacht sind. Das waren das Tesla Model Y Long Range mit einer Netto-Batteriekapazität von 77 Kilowattstunden (kWh) und das Mercedes-Benz EQS SUV mit einer Netto-Batteriekapazität von sogar 108 kWh. Das deutsche SUV hat derzeit die kapazitätsstärkste Batterie in einem Serienauto.

Fahre überwiegend auf der Autobahn

Mit einem vollgeladenen Akku machen sie sich von Koper nach Lendava auf den Weg. Dabei nutzten sie Landstraßen und in einem kleinen Teil zur Verkürzung der Strecke auch eine Autobahn mit einer simulierten Geschwindigkeit von 90 Stundenkilometern.

Nach etwa 320 Kilometern kamen sie mit etwa halb geladenem Akku in Lendava an. Mercedes hatte noch 50 Prozent und Tesla 46 Prozent der Batterie. Der Verbrauch lag beim EQS-SUV bei 16,6 kWh, beim Tesla bei 12,3 kWh pro hundert Kilometer.







Foto: DEMS




DEMS-Fahren |  Foto: DEMS


Foto: DEMS

Der Tesla legte 578 Kilometer zurück, der Mercedes 603, der Verbrauch war beim Tesla deutlich geringer

Der Rückweg endete um Postojna herum. Tesla hatte dort noch drei Prozent der Batterie, was nicht ausreichte, um „sicher“ weiterzumachen. Die Streckenlänge betrug 578 Kilometer. Der Mercedes hatte in Postojna noch neun Prozent Akku geladen, konnte also die Rückfahrt nach Logatac fortsetzen und die zurückgelegte Gesamtstrecke ohne Nachladen auf 603 Kilometer steigern. Es waren noch fünf Prozent der Batterie im Akku. Der Verbrauch von Tesla lag bei 12,4 und der von Mercedes bei 16,9 kWh pro 100 gefahrenen Kilometern.

Es war ein Lauf ohne übermäßige Vorbereitungen und Anpassungen, und es wurden zwei Serienautos eingesetzt. Zur Erinnerung: Andrej Pečjak fuhr 2014 mit seinem eigenen umgebauten Elektro-Mazda 6 die Strecke von Bled nach Dubrovnik, die 726 Kilometer lang war.

Realistische kombinierte Reichweiten liegen zwischen 300 und 400 Kilometern

Im Ausland haben sie mit extrem sparsamem und langsamem Fahren mit Elektroautos bereits die Reichweite von Tausenden von Kilometern überschritten. In der Praxis liegen bei überwiegender Autobahnbenutzung die Reichweiten guter Elektroautos im Sommer zwischen 300 und 400 Kilometern, im Winter reduzieren sie sich um 20 bis 30 Prozent. Gerade deshalb wird entlang der Straßen eine leistungsfähige und gut funktionierende Ladeinfrastruktur entscheidend sein, die mit kürzeren Ladezeiten die Reichweitenängste von Fahrzeugen abbauen wird.

Christiane Brandt

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