Slavoj Žižek begeisterte bei der Eröffnung das deutsche Publikum

Den Auftakt der Frankfurter Buchmesse markierte Slavoj Žižek, der seine Rede ausschließlich der Analyse der voreingenommenen Haltung des Westens gegenüber dem Verhalten Israels in Gaza widmete.

Slavoj Žižek auf der Frankfurter Buchmesse

Arne Dedert/dpa/profimedia

Die Eröffnungszeremonie am Dienstag war definitiv interessanter als erwartet. Natürlich von Slavoj Žižek Von ihm wird erwartet, dass er etwas sagt, was den Erwartungen widerspricht, aber seine Ansichten verärgern die Öffentlichkeit normalerweise nicht in der Art und Weise, wie es insbesondere das deutsche Publikum versammelt. Die gesamte Rede widmete er der Betrachtung Israels und Palästinas in der aktuellen Krise.

Während er den Terroranschlag der Hamas unmissverständlich verurteilte, zeigte er mit dem Finger auf dieselben Menschenrechtsverletzungen und dieselbe Rhetorik Israels. Er wies darauf hin, dass er den ganzen Abend über der Hamas zugehört habe, aber niemand außer dem slowenischen Präsidenten die Palästinenser erwähnte.

Žižeks Rede, die Sie Sie können hier nachschauenwar ein echter Test für Demokratie und Meinungsfreiheit in einem Umfeld, das, wahrscheinlich aufgrund seines eigenen Antisemitismus in der Vergangenheit, nicht bereit ist, das komplexe Bild zu akzeptieren. Hoffen wir auf jeden Fall, dass Israel nicht ständig im Mittelpunkt der Messe steht.

Žižek verschonte nicht einmal Slowenien, gleich zu Beginn fragte er, wer sich einen so idiotischen Slogan wie „Satovje besed“ ausgedacht habe.

Präsidentin Nataša Pirc Musar und deutsche Kulturministerin Cladia Roth

Ronald Wittek/Pool

Žižeks Rede wurde mehrmals unterbrochen und einige, darunter auch der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef, verließen den Saal. Bereits während der Rede betrat der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos, die Bühne und beendete die Eröffnung mit den Worten: „Das ist Meinungsfreiheit. Und sie muss so bleiben, wie sie ist, das ist mir wichtig.“ Ich denke an diese Gemeinschaft und möchte sagen, dass wir alle eine Gemeinschaft sind und dass ich im Namen dieser Gemeinschaft spreche: Wir verurteilen Gewalt. Wir sind Menschen und denken auf israelischer und palästinensischer Seite menschlich. Das ist wichtig dass wir uns in der Verurteilung von Unmenschlichkeit und Gewalt einig sind. Ich denke, da sind Sie alle einer Meinung. Und ich freue mich, dass wir das hier so zum Ausdruck bringen können. Ich bin auch froh, dass jemand die Rede unterbrochen hat. Das muss möglich sein. Ich bin froh, dass wir uns die Rede bis zum Ende angehört haben, auch wenn sie uns vielleicht nicht gefallen hat. Auch wenn wir sie verurteilen, ist es wichtig, einander zuzuhören.“

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Swanhilde Arbeit

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