In Deutschland und Frankreich lässt die Inflation leicht nach, bei uns noch nicht

Morgen veröffentlicht die europäische Statistikbehörde Eurostat Zahlen zur Dezember- und Jahresinflation in der Eurozone und der gesamten EU. Die ersten Daten einiger wichtiger Mitglieder der Eurozone zeigen, dass das jährliche Preiswachstum im Dezember unerwartet zurückgegangen ist, was anfängliche Hoffnungen weckt, dass die Inflationswelle schließlich ihren Höhepunkt erreicht hat und langsam abebbt.

In Deutschland ist die jährliche Inflationsrate im Dezember von 10 auf 8,6 Prozent gesunken, was vor allem auf außerordentliche staatliche Hilfen für Haushalte und Unternehmen bei den Gas- und Heizpreisen zurückzuführen ist, schätzte das lokale statistische Amt Destatis am Dienstag. Etwas ermutigendere Daten kommen aus Frankreich, wo die Inflationsrate im vergangenen Monat auf 5,9 bzw. 6,7 Prozent gesunken ist, gemessen am vergleichbaren europäischen HVPI-Indikator. Auch in einigen Ländern außerhalb der Eurozone wurde im vergangenen Monat eine niedrigere Inflation verzeichnet.

Wirtschaftsprognosen Euroraum Foto Zx Igd

Die Hauptgründe für die etwas niedrigere Inflation waren Maßnahmen der Länder im letzten Monat, ein stärkerer Euro (und ein billigerer Dollar) und viel niedrigere Erdgaspreise, auch aufgrund hoher Temperaturen und damit einer geringeren Nachfrage nach Energieprodukten. Die Gaspreise fielen dieser Tage unter 70 Euro pro Megawattstunde, das ist der niedrigste Stand seit Mitte Februar vergangenen Jahres, noch vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine.

Im Laufe der Zeit wird natürlich auch die niedrigere statistische Berechnung der Inflation durch den Basiseffekt und den Vergleich mit dem Vorjahr beeinflusst, als wir ab Juni auch die höchsten jährlichen Preissteigerungen erlebten. Die Inflationsrate dürfte erwartungsgemäß erst in der zweiten Jahreshälfte deutlich niedriger ausfallen, aber immer noch weit über dem langjährigen Durchschnitt liegen.

Slowenien gegen den Trend

Und Slowenien? Dem erfreulichen Trend in den genannten Ländern hinken wir offensichtlich hinterher. Unser nationales Statistikamt beschleunigte die Ankündigung und gab bereits Ende Dezember bekannt, dass die Preise in unserem Land im Jahresvergleich gestiegen sind – von 10 im November auf 10,3 Prozent.

Einige Analysen deuteten zuvor darauf hin, dass das jährliche Preiswachstum in unserem Land aufgrund der Dezember-Preissenkungen bei Energieprodukten zum Jahresende unter eine zweistellige Rate (laut GZS-Schätzung von 9,8 Prozent) fallen könnte, aber der Korb aus Konsumgüter insbesondere von den Lebensmittelpreisen deutlich zu stark beeinflusst wurden, geht aus den Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Ohne die Maßnahmen der Regierung zur Begrenzung der Preise für Energieprodukte wäre die jährliche Inflation in unserem Land laut Surs um 1,3 Prozentpunkte höher gewesen.

EZB im Februar wieder auf Interesse

Auch günstigere Daten zur niedrigeren deutschen Inflation überraschten die Finanzmärkte und werteten die europäische Währung gegenüber der amerikanischen leicht ab, der Euro notierte dann aber wieder auf seinem alten Niveau von knapp über 1,06 Dollar. Die Europäische Zentralbank wird ihre erste Währungssitzung in diesem Jahr in weniger als einem Monat am 2. Februar abhalten, wenn auch Daten über das Preiswachstum im Januar bekannt gegeben werden.

Im Dezember kündigte die Euro-Währungsbehörde deutlich und eher „falkenhaft“ neue Zinserhöhungen an. Nun, zumindest basierend auf den aktuell ermutigenderen Inflationszahlen, wird erwartet, dass die Zinserhöhung im Februar 0,5 Prozentpunkte nicht überschreiten wird. Die niedrigere Inflation und die damit einhergehende weniger restriktive Geldpolitik sind durchaus positive Nachrichten, auch im Kontext der gesenkten Wirtschaftsprognosen im Euroraum.

Almeric Warner

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