Das israelische Parlament hat in erster Lesung die umstrittene Justizreform unterstützt

Trotz monatelanger Massenproteste hat das israelische Parlament heute Morgen in erster Lesung das umstrittene Justizreformgesetz gebilligt. Nach mehrstündiger Diskussion, die die ganze Nacht dauerte, stimmten in der Knesset 64 von 120 Abgeordneten für Änderungsanträge, die die Aktivitäten und Befugnisse des Obersten Gerichtshofs einschränken würden.

Laut israelischen Medien stimmten 56 Abgeordnete dagegen. Um das Gesetz zu verabschieden, müssen sie es in zwei weiteren Lesungen verabschieden, was bis Ende des Monats passieren könnte, berichtet die deutsche Presseagentur dpa.

Dem Gesetz zufolge kann der Oberste Gerichtshof die Entscheidungen der Regierung oder ihrer Mitglieder nicht mehr für unangemessen erklären. Dies könnte sich unter anderem auf die Ernennung von Ministern auswirken. Außerdem erhält die Regierung dadurch die Kontrolle über die Ernennung höchster Richter und es wird möglich sein, Urteile des Obersten Gerichtshofs mit einfacher Mehrheit in der Knesset aufzuheben. Dadurch würde auch die Befugnis des Gerichts entfallen, Personen mit Vorstrafen von der Ausübung hoher Ämter auszuschließen.

Die heutigen Proteste wurden als „Tag der Störung“ bezeichnet. FOTO: Corinna Kern/Reuters

Heute ist „Tag der Störung“

Als Zeichen des Widerstands haben die Organisatoren der Proteste, die seit der Ankündigung der Reform im Januar andauern, für heute einen „Tag der Störung“ angekündigt. Demonstranten hatten bereits am frühen Morgen mehrere Straßen im ganzen Land blockiert. Sie trugen israelische Flaggen und Protestschilder, die ein Ende der Zerstörung der Demokratie forderten. Lokale Medien berichteten von mehreren Festnahmen. Die Polizei zerstreute die Demonstranten mit Wasserwerfern auf der Hauptstraße zwischen Tel Aviv und Jerusalem, berichtet die dpa.

Sie protestieren in Tel Aviv gegen die Justizreform der rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanyahu.  FOTO: Nir Elias/Reuters

Sie protestieren in Tel Aviv gegen die Justizreform der rechtsextremen Regierung von Benjamin Netanjahu. FOTO: Nir Elias/Reuters

Zuvor riefen die Veranstalter die Fahrer dazu auf, besonders langsam zu fahren und damit ihren Widerstand gegen die Reform zum Ausdruck zu bringen, die ihrer Meinung nach die Unabhängigkeit der Justiz und die Demokratie gefährde. Am Nachmittag wollen sich außerdem mehrere Tausend Menschen am internationalen Flughafen Ben Gurion in der Nähe von Tel Aviv versammeln.

Führer der Opposition Jair Lapid Und Benny Ganc sind eine rechtsextreme Koalitionsregierung Benjamin Netanjahu forderte ihn auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Gleichzeitig ist Ganz der Präsident Israels Izaka Hercog forderte ihn auf, sich zu diesem Zweck mit Netanjahu und Lapid zu treffen und die vor Wochen ausgesetzten Reformverhandlungen wieder aufzunehmen. Am Sonntag äußerte Hercog bereits seine Bereitschaft zu einer Fortsetzung, da seiner Meinung nach nicht ausreichend über die Reform diskutiert wurde.

Rebekka Albrecht

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