Forstwirtschaft in Bayern | Bauernstimme

In der Zeit des Coronavirus haben wir Informationen ausschließlich über das Telefon oder das Internet eingeholt. Tevž Tavčar, Direktor von Kmečka glas, Frnach Bayern gerufen Hubert Droste, B.Sc. ing. Forstwirt und Leiter der Regionaleinheit der Bayerischen Staatsforsten in Zusmarshausen. Der Herr ist versiert und verfügt über viel Wissen auf dem Gebiet der Forstwirtschaft und Ökologie, außerdem kennt er Slowenien sehr gut, da er seine zukünftige Frau Jana vor mehr als dreißig Jahren beim World Forestry Symposium in Ljubljana kennengelernt hat.

Die Wälder in Bayern bedecken 2,6 Millionen Hektar, was in der Natur etwa 23 % mehr ausmacht als die gesamte Fläche Sloweniens. Wälder in Bayern bedecken 36,9 % der Gesamtfläche. 55,7 % sind Privatwälder, 29,8 % sind Staatswälder und 14,5 % sind Gemeindewälder.

Aufgrund der günstigen Wachstumsbedingungen können viele Arbeiten im Wald mit modernen Forstmaschinen – „Harvestern“ – erledigt werden. Der Preis für solchen Fichtenholzeinschlag mit Lieferung an die Forststraße beträgt 15 – 16 €/m³.

Die Waldbewirtschaftung wird somit in die Segmente Staats- und Privatwald unterteilt. Im Bereich der Forstwirtschaft wurde im Jahr 2005 eine bedeutende Umstrukturierung der Bewirtschaftung durchgeführt.

Die Staatswälder werden von der Wirtschaftsgesellschaft Deželnih gozdov Bavarska verwaltet, die insgesamt 775.000 Hektar besitzt. Von der Organisation her ähnelt das Unternehmen stark einer Aktiengesellschaft, das Einzige, was es praktisch von einer echten Aktiengesellschaft unterscheidet, ist, dass es gesetzlich geschützt ist und nicht verkauft werden kann! Vorsitzender des Aufsichtsrates ist stets der Bayerische Landwirtschaftsminister in seiner amtlichen und politischen Funktion. Die Arbeit ist in einzelne Bezirke gegliedert und ein solcher Bezirk wurde uns vom Geschäftsführer Hubert Droste vorgestellt.

Der Forstbezirk Zusmarshausen umfasst 14.000 Hektar, die Wälder erstrecken sich über die hügelige Welt auf einer Höhe zwischen 500 und 620 Metern über dem Meeresspiegel. Laut Aussage des Verwalters sind die Wälder und ihr Lebensraum mehr als hervorragend, so dass diese Einheit zu den besten in Bayern zählt. Der aktuelle durchschnittliche Holzvorrat in allen Wäldern liegt bei knapp 400 m³, vor Jahren, vor dem Eisbruch, waren es jedoch bereits 500 m³ pro Hektar. Der geschätzte jährliche Zuwachs beträgt 14 m³ pro Hektar.

Grundsätzlich war das gesamte Gelände mit Buchen bewachsen, im Laufe der Jahre wurde jedoch auch Fichte aufgeforstet. Da ihnen der Anteil an Fichte nun zu hoch erscheint, wollen sie ihn auf unter 50 % senken und den Anteil an Tanne, Douglasie und Laubhölzern erhöhen. Genau wie in Slowenien erwies sich die Fichte als zu empfindlich gegenüber Witterungseinflüssen und zu stark dem Lubadar ausgesetzt. Außerdem wollen sie den Anteil der Monokultur-Anpflanzungswälder verringern und den Anteil der Mischwälder erhöhen. Die Bäume sind zum Zeitpunkt des Fällens zwischen 25 und 40 Meter hoch.

Jahresumsatz: 160.000 bis 170.000 m³ Holz

Sie beschäftigen 60 Arbeiter, davon 10 Holzingenieure, die jeweils etwa 1.400 Hektar bewirtschaften. Für die Arbeit im Wald verfügen sie über ein 30-köpfiges Einsatzteam, dem es gelingt, 35.000 m³ zu fällen, die restlichen 120.000 m³ werden von Lohnunternehmern gefällt, die gleichzeitig die Anlieferung der Stämme an Waldwege und Straßen durchführen.

Droste ist auch sehr stolz auf das Rekordjahr (vor rund zehn Jahren), in dem sie 15 Millionen Euro Umsatz und nur 8 Millionen Euro Ausgaben hatten, sodass der jährliche Finanzgewinn sogar 7 Millionen Euro betrug.

Die Bedingungen nach den Witterungsschäden minderten die Ergebnisse in den Folgejahren, liegen aber aufgrund der hervorragenden natürlichen Bedingungen immer noch weit über dem Durchschnitt.

Nur 20 % des Holzes schaffen sie durch direkte Kontakte zu Sägewerken selbstständig zu verkaufen, während die restlichen 80 % über überregionale Handelsbeziehungen verkauft werden.

Da die von ihnen bewirtschafteten Wälder in Staatsbesitz sind, haben sie keinen Anspruch auf Subventionen. Sie erhalten eine teilweise Kostenübernahme für die Instandhaltung von Spazierwegen oder wenn ein Teil der Waldfläche für ein Naturbiotop reserviert wird.

Jagd

Das Jagdgesetz in Bayern schreibt vor, dass einem Eigentümer, der mehr als 81,5 Hektar Wald besitzt, ein eigenes Jagdrecht zusteht, wobei alle Flächen zusammenhängend sein müssen. Besitzer kleinerer Gebiete können sich untereinander verbinden, so dass sie gemeinsam die gesetzlich vorgeschriebene Fläche „stapeln“ und das Jagdrecht erhalten. Landesforste können ihre Flächen mit Jagdrecht verpachten. In unserem Fall sind nur 5 % der Jagdgebiete verpachtet. Warum? Denn sie wollen auch die durch Wildtiere verursachten Schäden in den Wäldern kontrollieren, insbesondere Schäden an Setzlingen und jungen Bäumen.

Sie jagen hauptsächlich Rehe und Wildschweine, jährlich erlegen sie 1.500 Rehe und 400 bis 600 Wildschweine. Für Wildschweine ist eine Untersuchung auf Trichin und auf den Gehalt an radioaktiven Stoffen verpflichtend. 20 bis 40 % der gefangenen Wildschweine dürfen nicht verkauft werden, da der radioaktive Gehalt über 600 Bq/kg gemessen wird. Das erbeutete und getestete Spiel wird an einen Spielehändler verkauft. Es ist vertraglich festgelegt, dass der Händler etwa 50 % des gefangenen Wildes kauft und die andere Hälfte an natürliche Personen verkauft. Das Spiel wird im Skin verkauft. Laut Drost ist der Preis für Wildschweinfleisch mit nur 0,5 €/kg zu niedrig.

Der Abschuss, insbesondere von Rehwild, wird in Bayern auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem Jahr 1986 ermittelt, wonach alle drei Jahre eine systematische Zählung durchgeführt wird und auf der Grundlage dieser Daten die Menge der Rehabschüsse ermittelt wird für die folgenden drei Jahre.

Wo können Jäger auf die Jagd gehen?

Grundsätzlich haben Jäger, die die Jagdprüfung bestanden haben und eine Waffe mit Waffenschein besitzen, zwei Möglichkeiten. Sie können in den Landesforsten jagen, zahlen dort einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von rund 700 Euro und halten sich an den jährlichen Abschussplan. Pochiertes Wild bleibt Eigentum des Staates, kann aber zu einem günstigen Preis zurückgekauft werden. Anspruchsvollere Jäger können ein Jagdgebiet mieten, wobei sie sich ebenfalls an den jährlichen Abschussplan halten, nur dass in diesem Fall das erbeutete Wild ihr Eigentum ist. Die Kosten für die Pacht eines Jagdreviers betragen 10 bis 30 Euro pro Hektar (in der Regel sind diese Kosten bei kleineren Jagdrevieren höher).

Privatwälder

Mehr als die Hälfte aller Wälder sind Privatwälder. Deutschlandweit gibt es mehr als 2 Millionen Privatbesitzer, deren durchschnittliche Waldgröße 3 Hektar nicht überschreitet.

Die deutsche Statistik definiert den Besitz von bis zu 20 ha Wald als klein und über 1000 ha als groß.

Das Forstgesetz in Bayern ist sehr liberal und besagt, dass eine sorgfältige Bewirtschaftung des Waldes erforderlich ist. In Bayern gibt es 700.000 private Waldbesitzer. Eigentümer, die mehr als 1.000 ha Wald besitzen, haben einen eigenen Lagerarbeiter. Besitzer kleinerer Flächen können sich das nicht leisten. Wenn Kleinbesitzer professionelle Hilfe bei der Waldbewirtschaftung benötigen, können sie sich an den staatlichen Forstdienst wenden, der dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und Ernährung unterstellt ist. Sämtliche professionelle Hilfe ist kostenlos. Auch private Eigentümer können von verschiedenen staatlichen Zuschüssen profitieren, beispielsweise bei der Holzernte für einen Windschutz oder für Hilfe und Beratung beim Pflanzen. Entscheidet sich der Eigentümer für einen sogenannten „Klimawald“ (Anpflanzung klimaresistenterer Baumarten) und nicht nur für Fichten, kann er eine Förderung von bis zu 5 Euro pro Setzling erhalten.

Das Ziel einer solchen Bewirtschaftung ist auch die Erhaltung des natürlichen Reichtums für unsere Nachkommen.

Der deutschen Politik ist seit vielen Jahren bewusst, dass Kleinbesitzer kein Interesse an einer aktiven Arbeit im Wald haben. Viele Eigentümer leben in Städten und wissen nicht einmal genau, wo sich ihre Wälder befinden. Der Großteil des Grundstücks wurde von diesen Eigentümern geerbt und sie haben kein Interesse daran, den Wald zu verkaufen. Der Staat hat bereits vor Jahren mit einer Subventionspolitik aktiv in die Waldbewirtschaftung von Kleinbesitzern eingegriffen. Mit direkter finanzieller Unterstützung half es beim Aufbau forstwirtschaftlicher Privatverbände, so dass mehrere Kleinbesitzer durch gemeinsame Bewirtschaftung bessere Bedingungen für die Holzernte und -bewirtschaftung erreichen können. Wälder werden gepflegt, Bewirtschaftungsarbeiten durchgeführt und am Ende verdient der Besitzer auch noch etwas mit dem verkauften Holz.

In Slowenien ist die Eigentümerstruktur ähnlich wie in Bayern. Unser Land sollte über ähnliche Maßnahmen nachdenken, wie sie in Deutschland umgesetzt wurden. Zukünftig ist damit zu rechnen, dass es auch in unserem Land immer weniger Waldbesitzer mit Arbeitskräften und handwerklichen Fähigkeiten geben wird.

Die Deutschen erkannten, dass die Politik des maximalen Ertrags pro Hektar nicht mehr der einzige Leitfaden in der Waldbewirtschaftung sein kann. Der Ökologie und der biotischen Vielfalt wird immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Monokulturen haben sich als anfälliger für Klimawandel und Naturkatastrophen erwiesen als biotisch vielfältige Lebensräume. Was uns bei ihnen immer wieder beeindrucken kann, ist ihre Herangehensweise, Organisation und die unmittelbare Umsetzung von Veränderungen.

Almeric Warner

"Unternehmer. Professioneller Bacon-Enthusiast. Fällt oft hin. Extrem introvertiert. Analytiker. Denker."

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