Heute hat die deutsche Polizei Razzien in 11 der 16 Bundesländer sowie in Österreich und Italien durchgeführt und 25 Mitglieder der rechtsextremen Bewegung „Reichsbürger“ festgenommen
Bundesjustizminister Marco Buschmann hat die Razzien bereits auf Twitter gelobt und gesagt, sie seien ein Beweis dafür, dass Deutschland in der Lage sei, seine Demokratie zu verteidigen.
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Die deutsche Polizei hat heute in elf der 16 Bundesländer sowie in Österreich und Italien Razzien durchgeführt und 25 mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Reichsbürgerbewegung festgenommen, die im Verdacht stehen, einen Putsch geplant zu haben. Sie planten unter anderem angeblich den Umsturz der Regierung und einen Terroranschlag auf das Parlament, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
An den Razzien am frühen Morgen waren mehr als 3.000 Polizisten beteiligt, darunter Eliteeinheiten zur Terrorismusbekämpfung, die mehr als 130 Grundstücke durchsuchten, was deutsche Medien als eine der bisher größten Polizeioperationen des Landes bezeichneten, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP.
Den Inhaftierten wird vorgeworfen, spätestens Ende November vergangenen Jahres eine Terrorzelle gegründet zu haben, die sich zum Ziel gesetzt hat, die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland zu besiegen und durch eine eigene zu ersetzen. Nach dem Putsch wurde einer der festgenommenen Verdächtigen zum neuen Führer Deutschlands ernannt.
Er soll auch versucht haben, mit russischen Beamten Kontakt aufzunehmen, um Deutschlands neue staatliche Regelung zu besprechen, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass russische Kontakte positiv auf seine Anfrage reagiert haben, sagten Staatsanwälte. Kontakte zu russischen Beamten wurden angeblich durch eine festgenommene Russin namens Vitalia B ermöglicht.
Die russische Botschaft in Berlin hat bereits angebliche Verbindungen zu rechtsextremen Terrorgruppen in Deutschland dementiert. „Russische diplomatische und konsularische Vertretungen in Deutschland unterhalten keine Kontakte zu Vertretern terroristischer Gruppen oder anderer illegaler Organisationen“, teilte die Botschaft mit.
Unter den Festgenommenen seien auch ein aktiver Soldat im Kommando von Spezialeinheiten der Bundeswehr und mehrere Reservisten, sagte der Sprecher des Militärischen Abschirmdienstes. Im Rahmen der Razzien wurden das Soldatenhaus und das Büro der Graf-Zeppelin-Kaserne in Baden-Württemberg durchsucht.
Im Rahmen der Vorbereitungen zum Staatsstreich hätten die Mitglieder der Terrorzelle nach Angaben der Staatsanwaltschaft Waffen beschafft, Schießübungen organisiert und versucht, vor allem unter Angehörigen von Armee und Polizei neue Anhänger zu gewinnen, berichtet der Deutsche Nachrichtenagentur dpa.
„Sie erkennen, dass ihr Plan nur mit militärischen Mitteln und Gewalt gegen Staatsvertreter durchsetzbar ist.“
Deutsche Bundesanwaltschaft
Die Bundesanwaltschaft teilte außerdem mit, weitere 27 Personen identifiziert zu haben, die mutmaßlich Mitglieder oder Unterstützer des Terrornetzwerks sind. Bundesjustizminister Marco Buschmann hat die Razzien auf Twitter bereits gelobt und als Beweis dafür bezeichnet, dass Deutschland in der Lage ist, seine Demokratie zu verteidigen.
Die Reichsbürgerbewegung umfasst Neonazis, Verschwörungstheoretiker, Waffenenthusiasten und sogar Ex-Soldaten. Mitglieder der Bewegung lehnen die Legitimität der Bundesrepublik Deutschland und ihrer staatlichen Institutionen ab, vermeiden die Zahlung von Steuern und geraten häufig in Konflikt mit den Behörden.
Sie glauben im Allgemeinen an den Fortbestand des Deutschen Reiches und viele Verschwörungstheorien und glauben fest daran, dass Deutschland von einem tiefen Staat regiert wird, der gestürzt werden muss.
„Sie sind sich bewusst, dass ihr Plan nur mit militärischen Mitteln und Gewalt gegen Staatsvertreter durchsetzbar ist“, warnt die Bundesanwaltschaft. Der deutsche Geheimdienst schätzt jedoch, dass die Bewegung derzeit rund 21.000 Anhänger hat.
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