Misshandlungen in Altenheimen: Hundert Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht

Die Aufdeckung von Missbräuchen in Privatheimen für ältere Menschen in der Nähe von Bukarest erregt in Rumänien großes Aufsehen und veranlasst den Ministerpräsidenten dazu Marcelo Ciolacu Der Arbeitsminister ist am Donnerstag zurückgetreten Marius Budaiund am Freitag folgte ihm der Familienminister Gabriel Feuer. Etwa hundert Menschen wurden aufgrund von Verletzungen in Krankenhäuser gebracht, mehrere Personen wurden festgenommen.

Missbräuche in Altenheimen wurden erstmals Ende letzten Jahres von der Nichtregierungsorganisation Center for Legal Resources aufgedeckt, die ihre Erkenntnisse auch an die rumänischen Behörden weiterleitete. Kurz darauf leitete die Regierung eine Überprüfung aller Sozialdienste für Minderjährige, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen ein, und die Abteilung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität der rumänischen Staatsanwaltschaft untersuchte letzte Woche 31 Standorte.

Schockierende Enthüllungen

Die schockierendsten Enthüllungen kamen aus drei Privathäusern im Bukarester Vorort Voluntari, wo Staatsanwälte „zwei organisierte kriminelle Gruppen entdeckten, die schutzbedürftige Menschen durch unmenschliche oder erniedrigende Behandlung ausbeuteten“.

Die Staatsanwälte weisen zudem darauf hin, dass die Eigentümer der Heime monatlich Zehntausende Euro an Staatshilfen erhielten, das Geld aber nicht für die Behandlung von Patienten verwendeten. Sie erhielten oft nicht die ihnen zustehenden Lebensmittel oder notwendigen Medikamente.

Etwa hundert Bewohner des Heims wurden aufgrund von Verletzungen bereits in Krankenhäuser gebracht. Im Zusammenhang mit Misshandlungen in Altenheimen seien bisher vier Personen festgenommen worden, für elf habe das Gericht Hausarrest angeordnet, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

„Der Schutz älterer und hilfsbedürftiger Menschen ist zu einem zynischen Geschäft geworden, das um jeden Preis Profit anstrebt, oft unter grausamem Leid“, warnte Ciolaca zu Beginn der Kabinettssitzung am Donnerstag und fügte hinzu, dass der Arbeitsminister aufgrund des Skandals zurückgetreten sei .

Nur einen Tag später trat auch die Familienministerin zurück. Sie wurde angegriffen, weil der verhaftete Verwalter des Wohnkomplexes in Voluntara ihr ehemaliger Angestellter war. Auch ihr Ehemann, der Bürgermeister von Voluntari, soll die Handlungen des Heimverwalters vertuscht haben, berichteten lokale Medien.

Die Ministerin sei nicht Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen, da ihr Ministerium im Gegensatz zum Arbeitsministerium keine Aufsichtsfunktion über die Heime habe, berichtet die dpa.

Swanhilde Arbeit

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